Es hat zwar ein wenig gedauert, doch so langsam hat die Zeitenwende auch Ford erfasst und in Detroit steigt die Spannung. Denn nach ein paar halbgaren Umbauten und jeder Menge pflichtschuldigen Plug-in-Hybriden bringen die Amis jetzt ihren ersten dezidierten Stromer auf die Straße. Und weil der für die Bilanzen, das Klima und das Image wichtiger kaum sein könnte, setzen sie dabei buchstäblich auf ihr bestes Pferd im Stall und setzen den Mustang unter Strom: Mit Akku statt Achtzylinder wird aus dem legendären Ponycar ein elektrischer Reiter, der den Weg in eine neue Zeit weisen soll. Nach über 50 Jahren vom bulligen Coupé im Geist der aktuellen Mode zum schnittigen SUV mutiert, kommt er bei uns kurz nach dem Jahreswechsel in den Handel und sortiert sich mit Preisen ab 46.900 Euro in der Lücke ein, die zwischen Volumenmodellen wie dem VW ID.4 und Premium-Stromern wie dem BMW iX4 oder dem Mercedes EQC klafft.
Die Gene des Musclecars bleiben bei diesem großen Galoppsprung aber erhalten: Das gilt für das Design mit der endlos langen Haube, die kräftig tailliert ist, den ausgestellten Kotflügeln am Heck und natürlich den typischen Mustang-Rückleuchten mit ihren drei breiten Streifen. Und das gilt für die Performance verspricht Ted Cannis, der Ford als Projektleiter für die Elektrifizierung mit einem Budget von elf Milliarden Dollar in die neue Zeit beamen soll: Mustang, das heißt "fast and fun", sagt Cannis, das war gestern so, das ist heute so und das wird auch morgen so sein. Nicht umsonst lockt er schon mit einer GT-Version, die später im Jahr mit 487 PS, 860 Nm und einem Sprintwert von 3,7 Sekunden so manchem Supersportwagen die Schau stehen will. Vom Showcar mit seinen über 1400 PS für Driftkünstler wie Ken Bloch ganz zu schweigen.