Fokus auf Software und Kosten

Die Bedeutung der Software in der Automobilindustrie nimmt weiter zu. Die Entwicklungsdienstleister reagieren darauf und wollen deshalb bis zum Jahr 2025 ihren Softwareanteil deutlich ausbauen. "Für uns stellt die Fokussierung auf die Felder Software und Digitalisierung einen zentralen Baustein unserer Zukunftsstrategie dar", erklärt Cosimo De Carlo, CEO der Edag-Group auf Anfrage der Automobilwoche.

Dabei legt das Unternehmen die thematischen Schwerpunkte auf Mobility Software, Connected Services, Smart City und Smart Factory. "Bis 2025 wollen wir einen Anteil von etwa 20 Prozent unserer Wertschöpfung im Bereich Software-Entwicklung erwirtschaften; dies stellt annähernd eine Verdopplung des aktuellen Anteils dar", so der Edag-Chef. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Software-Entwicklung will er zudem internationale Partnerschaften und Best-Cost-Netzwerke anstreben, "um weitere Wachstumspotentiale zu heben".

Derzeit beschäftigt die Gruppe über 500 Mitarbeiter an den Best-Cost-Country-Standorten in Polen, Ungarn, Indien und Malaysia – Tendenz steigend. Diese werden auch in internationale Projekte eingebunden, um den Kunden "auch weiterhin attraktive und wettbewerbsfähige Preise anbieten zu können".

In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen umfassend in die Optimierung der Zusammenarbeit der internationalen Teams sowie in den weiteren Ausbau der dortigen Fachkompetenzen investiert. "Dies ermöglicht uns bereits heute, komplexe und anspruchsvolle Aufgaben direkt in unseren BCC-Standorten zu platzieren. Wir erweitern zudem fortlaufend unser dortiges Portfolio, um den wachsenden Anforderungen und neuen Themengebieten gerecht zu werden", sagt De Carlo.

Der Entwicklungsdienstleister Segula ist derzeit sehr stark mit der Validierung von Software und insbesondere mit Konzepten für das Erreichen und die Einhaltung zukünftiger Emissionsstandards beschäftigt. "Auch die globale Datenakquisition, um ADAS-Funktionen zu ermöglichen, ist ein Teil unserer aktuellen Engineering-Aktivitäten", erklärt Holger Jené, Geschäftsführer Segula Technologies Deutschland.

Durch das Thema eMobility sowie die Fahrzeugvernetzung mit der Umwelt (Car-to-X) gewinnt Software für ihn an Bedeutung. Wie groß der Anteil an der Wertschöpfung sein wird, lasse sich nicht so einfach beziffern. "Fest steht aber, dass wir unsere Aktivitäten und unser Leistungsspektrum in den Bereichen Elektrifizierung und Connectivity abgerundet durch ADAS-Funktionen deutlich ausbauen werden."

Auch Segula Technologies ist seit Jahren mit eigenen Standorten in Best-Cost-Countries in Osteuropa, Nordafrika und auch in Asien vertreten. "Die aktive Einbindung dieser Teams in die Projektarbeit ist ein echter Mehrwert", erklärt Jené. Für ihn profitieren die deutschen Standorte "von der kostenoptimierten internationalen Struktur der Gruppe, von dem Know-how auf Arbeitsebene der internationalen Kollegen sowie von deren kurzfristig abrufbaren Kapazitäten und ihrer Schnelligkeit". Segula werde deshalb die Zusammenarbeit mit diesen Ländern in Zukunft weiter ausbauen und das Orchestrieren aller Projekt-Beteiligten als eine Kernkompetenz etablieren.

Auch der belgische Entwicklungsdienstleister Akka will im Bereich der digitalen Wertschöpfung deutlich wachsen. So ist das Unternehmen beispielsweise im Bereich des Quantencomputing aktiv. Auch Akka setzt auf Best-Cost-Countries. Derzeit befinden sich beim Entwicklungsdienstleister rund 1000 der insgesamt 18.000 Ingenieure der Gruppe in Ländern wie der Tschechischen Republik, Rumänien, Marokko, Türkei und Indien. Diese Zahl soll bis Ende 2022 auf etwa 3000 erhöht werden, heißt es beim Unternehmen. Dies werde aber nur ein erster Schritt sein.

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