Die Quartalszahlen von Fiat Chrysler (FCA) sind schlecht – noch schlechter als es die meisten Analysten erwartet hatten. In Europa, in Südamerika, aber erstmals seit langer Zeit auch in Nordamerika, dem bei weitem wichtigsten Markt des Konzerns, der mehr als die Hälfte zum Absatz, zwei Drittel zum Umsatz und mehr als 90 Prozent zum Betriebsgewinn beiträgt, sind alle wichtigen Kennzahlen deutlich zurückgegangen. Und in Europa schreibt der italo-amerikanische Konzern sogar rote Zahlen.
Sicher, im Jahresverlauf dürfte es besser werden und CEO Mike Manley hat die Jahresziele bestätigt. Neue Modelle der Konzernmarken Ram und Jeep sollen die Nachfrage vor allem in Nordamerika beleben. Dennoch ist FCA in einer sehr schwierigen Situation.
Im Wachstumsmarkt Asien ist das Unternehmen praktisch gar nicht mehr präsent. In Europa aber verliert der Konzern, der sich noch in den 80er Jahren mit Volkswagen einen Kampf um die Führungsposition lieferte, seit Jahren Marktanteile. Insbesondere bei Maserati und Alfa Romeo ist die Entwicklung geradezu dramatisch. Die Verkaufszahlen fallen teilweise ins Bodenlose.
Vor genau zehn Jahren fädelte der 2018 verstorbene CEO Sergio Marchionne die Fusion von Fiat und Chrysler ein. Damals waren die Amerikaner pleite. Ihre Erholung war beeindruckend und heute haben sich die Kräfteverhältnisse völlig umgekehrt. Fiat Chrysler ist inzwischen völlig abhängig vom nordamerikanischen Markt und von den Benzinschluckern der Marken Ram und Jeep. Bei alternativen Antrieben fährt der Konzern aber, mit Ausnahme von Gasantrieben, der Konkurrenz hinterher und ist völlig blank. Um die Abgasvorschriften in der EU einhalten zu können, musste Fiat Chrysler kürzlich sogar eine teure Vereinbarung mit dem US-Elektroautohersteller Tesla treffen.