Im September trat Aldo Kamper seinen Job als CEO an, und fortan änderten sich die Nachrichten: „Leoni korrigiert Prognose nach unten“, Leoni warnt vor schwierigem Jahr 2019“, „Leoni verdient 2018 deutlich weniger“, „Leoni streicht 2000 Stellen“ und zuletzt: „Radikales Sparprogramm: Leoni kassiert Ausblick und rutscht tiefer in die Krise“.
Warum? Zum einen sieht sich Leoni wie andere Zulieferer vor einem schwächelnden Automobilgeschäft. Aber es geht auch um wieder Mexiko und Bordnetze: In einer Ad-hoc-Mitteilung für die Börse teilte Leoni am 17. März mit, der Vorstand habe „beschlossen, aufgrund erhöhter Kosten im Zusammenhang mit den Anlaufschwierigkeiten im Werk in Merida, anhaltend schlechter operativer Performance im Bordnetzbereich sowie einer weiteren Eintrübung des Marktumfelds“ alle Prognosen fürs laufende Jahr zu canceln. Vor allem die „weiterhin hohen Personal- und Frachtkosten im Zusammenhang mit den Anlaufschwierigkeiten in Merida“ würden im laufenden Jahr mit rund 50 Millionen Euro zu Buche schlagen, teilte Leoni mit. Als Folge trennte sich Leoni von Finanzvorstand Karl Gadesmann. Dessen Aufgaben übernimmt Kamper ebenso wie die Leitung der Bordnetzsparte.
Und nun? Kamper nimmt den Kampf auf und verweist angesichts der Herausforderungen auf seine Erfahrungen, die er zuvor bei der Osram-Sparte Opto Semiconductors gesammelt hat. Er selbst hatte dabei eine steile Karriere hingelegt. Nach dem BWL-Studium in Maastricht und Trier sowie einem MBA der Stanford Graduate School of Business startete er mit 24 Jahren als Controller bei Osram. 16 Jahre später stieg er zum CEO von Osram Semiconductors auf. Unter seiner Führung hatte sich der Zulieferer zu einem der ertragsreichsten Unternehmen im LED-Bereich entwickelt, als er im Herbst 2018 zu Leoni wechselte.
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Aus dem Datencenter:
Monatliche Neuzulassungen nach Antriebsarten von Januar 2017 bis Februar 2019