Schockiert äußerte sich eine Managerin aus dem Vertriebsressort: "Dieses Fehlverhalten ist durch nichts zu entschuldigen", sagte die Führungskraft. Schlimmer noch: Ihrer Meinung nach hat VW die Konsequenzen des 2015 bekannt gewordenen Abgasskandals noch längst nicht vollständig aufarbeiten können. "Und nun auch noch diese neuen Negativmeldungen", sagte die Vertrieblerin – und fügte hinzu: "Die werden uns nochmals viel Vertrauen kosten, leider".
Drastische Worte wählte ein Entwicklungsexperte des Fahrzeugherstellers. "Wir reißen uns gerade mit dem Allerwertesten ein, was wir in der Dieselkrise wieder langsam und mühselig aufgebaut haben". Das Originalzitat enthielt statt "Allerwertesten" gar ein Wort, das ebenfalls mit dem Buchstaben "A" beginnt, hier jedoch zu unflätig wäre. "Bringen wir es doch mal auf den Punkt", so der Autokonstrukteur: "VW kann noch so überragend gute Pkw entwerfen, mit modernsten Antriebsoptionen, flotten Fahrleistungen, ansprechendem Design und Sicherheitstechnik bis unter das Dach – was nützt das alles, wenn sich bei potenziellen Kunden vor der Kaufententscheidung im Hinterkopf die gequälten Kreaturen melden?".
Ähnlich äußerten sich weitere VW-Beschäftigte, die die Automobilwoche ans Telefon bekam. In fast allen Gesprächen klang die Aufforderung an, der Konzern möge sich öffentlich noch weitaus deutlicher als bisher von dem einstigen Fehlverhalten distanzieren. "Vielleicht wäre eine unmissverständliche Entschuldigung in Form einer internationalen Anzeigenkampagne im Nachgang zu einer spontanen Pressekonferenz mit Mitgliedern von Vorstand und Aufsichtsrat der richtige Weg", so der besagte Produktionsingenieur. Sein Appell: "VW muss jetzt unbedingt Flagge zeigen".
Lesen Sie dazu:
Tierversuchskandal - VW zieht Konsequenzen: VW-Chef-Lobbyist Thomas Steg beurlaubt
Reaktionen auf Abgastests an Affen: Müller: "Unethisch und abstoßend", VW verzichtet auf Tierversuche
VDA-Präsident Wissmann: "Ohne ethisches Fundament gewinnt man keine Zukunft"