Noch bis vor ein paar Monaten haben sie ein Dasein in der Nische geführt und es kaum je in die Nachrichten geschafft. Denn spätestens seit dem unrühmlichen Ende der Mercedes X-Klasse waren Pick-ups bei uns nicht mehr der Rede wert. Doch dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag: erst verrät VW erste Details zum neuen Amarok, den die Wolfsburger auf Basis des Ford Ranger lancieren. Dann beweist Ford mit dem F-150 Lightning, dass selbst das vielleicht archaischste Fahrzeugkonzept der Welt eine elektrische Zukunft hat und sogar zur Zugnummer bei der Mobilitätswende werden könnte, und jetzt kündigt VW sogar noch einen eigenen, natürlich elektrischen Fullsize-Pick-up für die USA an, für den die Niedersachsen aus dem Fundus ihrer amerikanischen Truck-Tochter eigens die Marke Scout wiederbeleben. Wenn das mal nicht die Nachrichtenlage auf den Kopf gestellt hat. Höchste Zeit also, sich mal ein paar Stammspieler in diesem Segment anzuschauen und den Blick auch auf den Chevrolet Colorado zu lenken.
Denn wenn der F-150 als seit bald 50 Jahren meistverkauftes Modell in den USA so etwas wie der Golf der Amerikaner ist, dann ist er der Corsa unter den Pick-Ups: Eine Nummer kleiner, nochmal etwas billiger und aus einem anderen Stall – doch in seiner Klasse genauso erfolgreich wie bei uns der Kleinwagen aus Rüsselsheim.
Wer einmal mit dem Colorado unterwegs ist und zum Beispiel ein paar Tage durch Texas rollt, der kann das verstehen. Denn für sein Segment ist der Colorado ähnlich gut gelungen wie der Corsa. Natürlich fehlt ihm die Raffinesse des Rüsselsheimer Bestsellers, und ganz so modern ausgestattet ist er vielleicht auch nicht. Wie auch, wenn so ein Trumm von Auto im besten Fall kaum mehr als 20.000 Dollar kostet?