Die Debatte um mögliche Fahrverbote in Innenstädten macht potenziellen Dieselkäufern eher wenig Angst. In einer aktuellen Umfrage des Puls Marktforschungsinstituts sagten auf die Frage: "Kommt für Sie trotz des (möglichen) Dieselfahrverbot der Kauf eines Fahrzeugs mit Dieselmotor in Frage?" 36 Prozent der Privatpersonen, die einen Autokauf planen, ja. In der Puls-Erhebung wurden zudem auch Autofahrer befragt, die in den vergangenen zwölf Monaten ein Auto gekauft hatten, dabei lag der Diesel Anteil mit 32 Prozent etwas niedriger. Unter Privatpersonen ist der Anteil der Diesel-Fahrer deutlich niedriger als im Gesamtmarkt, da Selbstzünder eher typische Firmenwagen sind.
Wie viele Kunden, die jetzt die Kaufabsicht für einen Diesel trotz Fahrverboten bejahen, am Ende doch keinen Diesel kaufen, lässt sich aus den Zahlen nicht erkennen, Puls-Chef Konrad Weßner geht allerdings davon aus, dass die Absprungrate eher niedrig sein dürfte. "Einen Diesel kaufen zu wollen, ist derzeit sicherlich keine sozial erwünschte Antwort", sagt er. Soziale Erwünschtheit bezeichnet den Effekt, dass Menschen in Umfragen dazu neigen, Antworten zu geben, von denen sie glauben, dass sie damit selbst gut dastehen. Dies trägt beispielsweise zur immer wieder sichtbaren Diskrepanz zwischen der in Umfragen geäußerten Kaufbereitschaft bei Elektrofahrzeugen und den wirklichen Zulassungszahlen der Stromer bei.
Dass die potenziellen Diesel-Käufer sich von den Fahrverboten nicht allzu sehr schrecken lassen, zeigt auch der Vergleich zum Ergebnis der Frage, ob die Teilnehmer bei ihrem letzten Autokauf oder dem aktuellen einen Diesel in Erwägung gezogen hatten. Diese Frage ist sehr viel offener formuliert und kann beispielsweise auch von Menschen bejaht werden, die sich dennoch für einen Benziner entschieden haben. Man würden hier also eine höheren Zustimmungswert erwarten, zudem dabei auch die möglichen Fahrverbote nicht erwähnt werden. Dies trifft mit 42 Prozent auch zu, die Abweichung ist mit sechs Punkten allerdings eher gering, wie auch Weßner bestätigt. Er sieht daher eine insgesamt stabile Grundstimmung für den Diesel, die vor allem von seinen Vorteilen bei Verbrauch und Spritpreis getragen wird, und rät der Industrie, ihre Werbebemühungen für den Selbstzünder zu verstärken.
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