Weniger ist mehr – nirgendwo wissen sie das besser als bei Alpine. Schließlich war es vor allem der konsequente Leichtbau, der die Sportwagen aus Dieppe in die erste Liga und oft genug aufs Siegertreppchen geführt hat. Das war schon in den 1950ern so, als der einstige Renault-Händler Jean Rédélé die Marke gegründet hat, und das hatten sie auch 2017 auf dem Zettel, als sie die legendäre A 110 unter dem Dach des Renault Konzerns zurück auf die Überholspur gebracht haben. Ein halbes Jahrzehnt später ist die Alpine unter den eiligen Exoten nicht nur fest etabliert und als ernsthafter Konkurrent für Autos wie etwa den Porsche Cayman anerkannt. Sondern mittlerweile haben die Franzosen nach dem Vorbild aus Deutschland auch ihre Modellpallette aufgefächert, schon bislang drei Varianten vom normalen 110er über den GT bis zum S im Programm und jetzt ein neues Familienoberhaupt gekrönt. Denn wenn sie in diesem Sommer zu noch immer vergleichsweise bescheidenen Preisen von 103.000 Euro die Alpine 110 R von der Leine lassen, ist das die schärfste und sportlichste Variante des französischen Flottchens.
Statt dafür einfach noch mehr Leistung aus dem mageren 1,8 Liter großen Vierzylinder-Turbo zu kitzeln, haben sie sich mit den bisherigen 300 PS und 320 Nm beschieden und stattdessen auf die Kunst des Weglassens besonnen und das Gewicht noch einmal um 34 auf spektakuläre 1082 Kilo gedrückt: Nicht nur die Fronthaube ist deshalb aus Kohlefaser gebacken, sondern die Heckscheibe wird durch eine schwarze Karbonblende ersetzt, man sitzt in knochendürren Hartschalen und schließt die Tür mit einer Schlaufe, und wo sonst Alu- oder bestenfalls Titanfelgen zum Einsatz kommen, lässt Alpine auch die Räder aus CfK backen und spart damit jeweils runde drei Kilo, die als ungefederte Masse ganz besonders ins Gewicht fallen.