Fachkräftemangel im Kfz-Handel auf Vorkrisenniveau

Der Fachkräftemangel im Kfz-Gewerbe ist zurück. Knapp jedes dritte Autohaus (28 Prozent) klagte im dritten Quartal über den Mangel an Fachkräften. Ein deutlicher Anstieg zum Vorquartal: Zwischen April und Juni traf der Fachkräftemangel nur gut jedes zehnte Autohaus (10,5 Prozent).

Mit dem kräftigen Anstieg in den vergangenen Monaten erreicht der Fachkräftemangel wieder das Vorkrisenniveau von Ende 2019 und Anfang 2020.

Dies geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor. "Die Zahlen im Kfz-Gewerbe entsprechen ungefähr dem Durchschnitt im Einzelhandel", so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe gegenüber der Automobilwoche. Dabei befragt das Institut ausschließlich Autohäuser und keine reinen Werkstätten.

Im Einzelhandel verdoppelte sich die Zahl der Firmen, die Engpässe bei Fachkräften sehen, zwischen April und Juli fast von 15,7 auf 30,6 Prozent. Im Großhandel waren es 24,7 nach 16,1 Prozent. In beiden Branchen war der Anteil noch nie zuvor so hoch.

Ähnlich wie im Großhandel sieht es bei Herstellern und Zulieferern aus: Hier klagt nahezu jedes vierte Unternehmen (23,3 Prozent) über fehlende Mitarbeiter.

"Da die Konjunktur nach den Corona-Öffnungen angezogen hat, haben Firmen inzwischen Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern", sagt Wohlrabe. "Für die gesamte Wirtschaft gehen wir davon aus, dass das Problem erstmal bestehen bleibt." Eine Entspannung sei nicht in Sicht.

Das Problem bestand ja auch schon vor der Corona-Krise. "Jetzt kommt teilweise noch verschärfend hinzu, dass sich viele Arbeitnehmer beruflich neu orientiert haben oder wollen", ergänzt Wohlrabe. "Dabei spielt der Aspekt der Arbeitsplatzsicherheit eine Rolle." Deshalb seien gerade die Bereiche im Veranstaltungsbereich, Gastronomie und Tourismus auch schwer getroffen, weil sich dort viele neu orientieren.

Doch auch Autohäuser müssen sich erstmal darauf einstellen, dass die Situation bleibt oder sich verschärft. Der Grund: Corona hat sich massiv auf die Ausbildungszahlen ausgewirkt, wie die aktuellen Zahlen vom Statistischen Bundesamt (Destatis) zeigen: Insgesamt haben im Jahr 2020 nur 465.700 Personen in Deutschland einen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen.

"Die Zahl der Neuverträge befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Noch nie seit Beginn der Statistik vor über 40 Jahren hat es in einem Jahr weniger als 500.000 neue Azubis gegeben", sagt Rotraud Kellers, die beim Statistischen Bundesamt für die Berufsbildungsstatistik zuständig ist.

Hinweis: Im Wettbewerb um Fachkräfte ist die Positionierung als Top-Arbeitgeber entscheidend. Die Initiative „Beste Autohaus Arbeitgeber” der Automobilwoche und des Instituts für Automobilwirtschaft ermöglicht Autohäusern bereits zum dritten Mal, als attraktiver Arbeitgeber an Profil zu gewinnen. Durch Ihre Teilnahme erfahren Sie kostenlos, wo Ihr Autohaus im Vergleich mit den Branchenbesten steht. Hier geht es zu weiteren Informationen und zur Anmeldung. Anmeldeschluss ist der 1. Oktober 2021.

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