"Wir sind noch lange nicht fertig!" Sheryl Sandbergs Auftritt in München bei der Innovationskonferenz DLD ist geprägt von Reue. Facebook unternehme immer mehr gegen Hassbeiträge und Manipulation der öffentlichen Meinung. "Wir sind längst nicht mehr dasselbe Unternehmen wie noch 2016 oder gar noch vor einem Jahr", sagt Facebooks Co-Chefin vor 1500 DLD-Gästen.
Facebook gebe seinen Nutzern mehr und mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre, außerdem habe man den Datenschutz verbessert. "Wir sind dankbar für die Regeln, die Deutschland hier aufgestellt hat", sagt Sandberg. Und kündigt eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) an, um künftig Wahlen und Wahlberichterstattung sicherer zu machen und sie vor Fake-News durch Fake-Accounts zu schützen. Facebook war vor allem nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica in seine schwerste Krise gestürzt, die schon 2016 bei der US-Präsidentenwahl begann, weil es zu einfach war, über die Plattform die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Sandberg will hier jetzt aktiv gegensteuern und setzt neben der Zusammenarbeit mit Behörden wie dem BSI auch auf Hebel wie künstliche Intelligenz. "Wir investieren 7,5 Millionen Dollar in das Zentrum für künstliche Intelligenz der TU München", kündigte Sandberg auf der Bühne an. Hier wolle man vor allem in die Forschung ethischer Fragen rund um KI investieren. "Deutschland, vor allem München, ist hier weit vorn und wir sind froh, auf die Expertise der Forscher zählen zu können", so die Facebook-Chefin. Das Geld soll über einen Zeitraum von fünf Jahren an das unabhängige Institut für Ethik in künstlicher Intelligenz in einer Partnerschaft mit der TU München fließen. Facebook geht es dabei vor allem um Fairness, Transparenz und Sicherheit auf dem sozialen Netzwerk. Die Ergebnisse sollen Gesellschaft, Wirtschaft und dem Gesetzgeber zur Verfügung gestellt werden. "Denn der Gesetzgeber", so Sandberg, "hat das Recht und auch die Pflicht, Standards und Grenzen für die richtige Balance von sozialen Netzwerken zu setzen."
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