Europäische CES kein Herzenswunsch der Zulieferer

Die Elektronikmesse CES zieht zu Beginn des Jahres immer mehr Autozulieferer nach Las Vegas und lässt die Branche in die Welt der Unterhaltungselektronik eintauchen. Doch auch der Verband der Automobilindustrie VDA hat mit der New Mobility World auf der Pkw-Messe IAA eine Plattform für Zukunftsthemen wie Elektromobilität, Konnektivität und autonomes Fahren geschaffen. Diese steht an den Publikumstagen jedoch im Schatten der großen Messestände der Fahrzeughersteller, die mit ihren neuen Automodellen die Besuchermassen anziehen. Braucht es da vielleicht eine europäische CES?

„Wenn es eine gäbe, würde ich hingehen“, erklärt Valeo-Vorstandschef Jacques Aschenbroich im Gespräch mit der Automobilwoche. Allerdings hält er es für fraglich, ob zwei CES gebraucht würden. Für ihn hat die Messe in Las Vegas in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist für ihn genauso wichtig wie die Automessen in Frankfurt, Paris Schanghai oder Peking.

Continental-Vorstand Helmut Matschi ist der Ansicht, dass es auf jeden Fall genügend Konferenzen zu den Automobil-Elektronik-Themen gibt. „Wir werden definitiv nicht mehr brauchen.“ Der Manager verweist in diesem Zusammenhang auf Veranstaltungen wie die IFA, die Internationale Funkausstellung in Berlin, die Computermesse CeBIT in Hannover oder den Mobile World Congress in Barcelona.

Auf der CES vertreten ist auch der Zulieferer ZF Friedrichshafen. Themen wie Rechenleistung, künstliche Intelligenz oder Sensorverfahren sind nach Einschätzung von ZF-Vorstandschef Stefan Sommer dort gut abgedeckt, aber für ein geschlossenes Mobilitätskonzept vermisst er dort Angebote rund um das Thema Mechanik. Er hält daher eine Kombination aus den drei Bereichen, see, think und act, also Sensorik, Steuerungselektronik und mechatronische Systeme „für deutlich zukunftsfähiger“. Daher passe das IAA-Konzept einschließlich der New Mobility World besser zu einem Unternehmen wie ZF. „Es ist alles hier was für ganzheitliche Mobilitätskonzepte notwendig ist“, ist Sommer überzeugt.

Das sieht Hella-Chef Rolf Breidenbach ähnlich. Der Licht- und Elektronikanbieter war mit seinem Stand auf der New Mobility World vertreten. Der VDA habe mit der New Mobility World „ein ganz tolles Konzept aufgebaut“, lobt Breidenbach. Er freue sich darüber, auf der Messe auch mit Unternehmen wie Facebook in Kontakt treten zu können. Eine europäische CES hält er deshalb nicht für notwendig, denn „hier kann man direkt sehen, wie beide Welten zusammenwachsen“.

Etwas reservierter zeigt sich Faurecia-Chef Patrick Koller. Er wünscht sich von der IAA, dass sich die Messe weiter in Richtung CES entwickelt. Denn um die Trends zu verstehen, würde er immer noch nach Las Vegas fahren.

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