Europa und nicht zuletzt Deutschland bleiben ein wichtiger Markt für Nissan. Hier feierten die Japaner in der Vergangenheit große Erfolge mit den speziell für den europäischen Geschmack entwickelten und gebauten Modellen Qashqai und Juke. In Ländern wie Spanien oder Italien hat Nissan Marktanteile von bis zu acht Prozent, weit mehr als die Marke zuletzt in Deutschland erreichte (1,4 Prozent im April 2020).
Es wird sehr darauf ankommen, ob Nissan diese regionalen Ansprüche künftig noch ernst nimmt oder ob man der Versuchung erliegen wird, Modelle aus Nordamerika und Asien mit wenigen Handgriffen zu einem "Europäer" machen zu wollen.
Deshalb sollten Europas Händler nicht zu früh den Glauben an die Marke Nissan verlieren. In Sunderland will Nissan auch künftig Fahrzeuge für den europäischen Markt bauen. Hinzu kommt die Schützenhilfe durch den Partner Renault, die künftig verstärkt in Anspruch genommen werden wird.
Außerdem hat Nissan bereits zugesichert, dass auch künftig auch Baureihen, die nicht mehr in Europa gefertigt werden, dennoch in Europa auf den Markt kommen sollen. Ein Fragezeichen ist dabei allerdings beim Kleinwagen Micra zu setzen. Denn bislang wird dieser im Renault-Werk in Flins gebaut. Doch dieses Werk steht bei Renault auf der Streichliste.
Gut beraten ist Nissan nun, die Phase der Ungewissheiten so kurz wie möglich zu halten. Denn mit jedem Monat, in dem weder Handelspartner noch Kunden wissen, wohin die Marke steuert, werden die Loyalität und das Kaufinteresse sinken.
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