Herr Zirpel, die Automobilbranche steht weltweit in ihrer größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Rechnen Sie damit, dass jetzt eine neue Konsolidierungswelle durch die Branche rollt, sowohl bei Herstellern wie auch im Automobilhandel?
Allen ist klar, dass eine schwere Rezession heraufzieht. Die langfristigen Folgen für die Branche kann derzeit niemand seriös vorhersagen. Vieles hängt davon ab, wie lange die Beeinträchtigungen dauern. Im Moment geht es darum, den Aufprall abzumildern. Viele unserer Mitglieder haben daher Unterstützungspakete für ihre Händler geschnürt. Dies zusammen mit den beschlossenen staatlichen Maßnahmen, die jetzt anlaufen, sollte eine deutliche Entlastung für die Betriebe bringen und verhindern, dass Betriebe kurzfristig in Schieflage geraten.
Sind die Maßnahmen der Bundesregierung ausreichend und angemessen, um eine Insolvenzwelle im Automobilvertrieb in Deutschland zu vermeiden?
Bund und Länder unternehmen alles, um die Epidemie einzudämmen und die wirtschaftlichen Folgen in den Griff zu bekommen. Für das schnelle Handeln ist den politischen Verantwortungsträgern sehr zu danken. Ein zentrales Instrument ist das erweiterte Kurzarbeitergeld. Das werden sicherlich viele Betriebe nutzen. Zur Liquiditätssicherung sind die KfW-Kredite besonders wichtig. Hier ist entscheidend, dass die Hausbanken ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen, mit der KfW rasch Kreditzusagen geben und die Finanzmittel sehr schnell bei den Betrieben ankommen. Ob das funktioniert, werden wir in den nächsten Tagen sehen. Es gilt, das System als Ganzes aufrechtzuerhalten und nach der Krise fortführen zu können.