Der Wechsel an der Spitze des VW-Konzerns ist nach Meinung von Harald Linné, Vorstandsmitglied und Mitbegründer der Managementberatung Atreus, "in Summe eine gute Entscheidung". Der bisherige Vorstandschef Matthias Müller habe es sich mit verschiedenen Akteuren verscherzt und in den vergangenen sechs bis zwölf Monaten einen resignierten Eindruck gemacht. Herbert Diess sei ein exzellenter Techniker, der den Wandel voranbringen könne, weil er weitgehend unbelastet vom Abgas-Skandal sei. Allerdings müsse er jetzt Beziehungen zur Politik und den Stakeholdern knüpfen. Bisher habe ihm Müller in dieser Hinsicht den Rücken freigehalten.
Als wichtigste Herausforderung für den neuen Chef nennt Linné die Elektromobilität in China. Diese entscheide "über Erfolg und Misserfolg von Volkswagen". Eine weitere Baustelle ist seiner Meinung nach Audi. "Audi muss wieder vorankommen", fordert er. Die Premiummarke könne es sich nicht leisten, weiter hinter BMW und Mercedes zurückzufallen. Gerade hier sei der Techniker Diess geeignet, einen Beitrag zu leisten. Audi habe "viele Probleme". Es sei zwar besser für die Marke, wenn Vorstandschef Rupert Stadler gehen würde, für wahrscheinlich hält Linné das allerdings nicht. Die dritte große Baustelle sind für ihn die angespannten Beziehungen zu den Zulieferern. Diess täte gut daran, dies wieder zu verbessern.
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