Noch sind die Räumlichkeiten in der Zentrale des Mahle-Konzerns nur spärlich besetzt. Der Tischkicker steht etwas verloren im Raum. 13 fest angestellte Mitarbeiter haben im neu bezogenen Start-up-Space des Unternehmens ihren Arbeitsplatz. In den kommenden Jahren sollen es aber deutlich mehr werden. Denn von dem Inkubator verspricht sich der Zulieferer mit knapp 80.000 Beschäftigten weltweit und einem Umsatz von zwölf Milliarden Euro pro Jahr nicht nur neue Geschäftsideen, sondern auch einen Wandel der Unternehmenskultur.
"Gerade jetzt in der Corona-Krise sehen wir dies als wichtiges Signal für die Zukunft", sagt Jochen Adelmann, der das Programm leitet und ansonsten bei Mahle für die Umsatzplanung zuständig ist. Statt mit dem Büro in einem hippe Stadt wie Berlin oder ins Silicon Valley zu gehen, hat er sich bewusst für den Stammsitz in Stuttgart entschieden. "Es gibt hier ebenfalls eine gute Start-up-Szene und außerdem bekommen wir hier auf kurzem Weg aus dem Unternehmen alles, was wir brauchen."
Im Jahr 2017 hat Mahle die erste Runde des internen Ideenwettbewerbs ausgerufen. Pro Jahr investiert das Unternehmen laut Adelmann mehr als eine Million Euro in das Programm. Inzwischen sind vier Runden abgeschlossen, und rund 1000 Ideen haben den strengen Auswahlprozess durchlaufen. Dieser endet mit einer Präsentation vor der Geschäftsführung, die dann den Daumen hebt oder senkt. Ziel sei es, so Adelmann, neue Geschäftsfelder zu finden. Zudem sollten die Ideen etwas mit der automobilen Zukunft zu tun haben. Die meisten Anregungen kommen dabei aus Europa, gefolgt von China.