Bisher ist der Daimler-Konzern bei seiner Elektrooffensive vor allem mit seinen Plug-In-Hybriden erfolgreich, die als Dienstwagen sehr gefragt sind. Der EQC dagegen als einziges Elektromodell neben der elektrischen V-Klasse fristet noch ein Schattendasein. Europaweit wurden im vergangenen Jahr nicht einmal 15.000 Exemplare verkauft, während Konkurrent Audi für sein SUV e-Tron 47.000 Käufer fand.
In diesem Jahr aber macht Daimler Ernst mit der Elektrooffensive und bringt gleich vier neue Modelle seiner EQ-Familie auf den Markt. Den Auftakt macht der EQA, der auf dem kompakten SUV GLA basiert und sich an ein jüngeres Publikum richtet. Vom ursprünglichen Plan einer kompakten Elektrolimousine, wie sie die Studie auf der IAA 2017 nahelegte, ist Mercedes abgerückt. Stadtgeländewagen sind gefragter und bieten mehr Platz für Batterien.
Der EQA beruht auf der MFAII-Plattform, die noch für Verbrenner-Antrieb entwickelt worden ist. Der große Vorteil ist, dass das Auto in Rastatt auf einer Linie mit anderen Antrieben laufen kann. Mercedes preist das erste vollelektrische Mitglied der Kompaktwagen-Familie, das in Deutschland zu Preisen ab 47.540 Euro angeboten wird und damit in den Genuss der Kaufprämie kommt, als "hervorragenden Kompromiss zwischen Leistungsfähigkeit, Kosten und Time-to-market" an. In einer Zeit von eigens für den Antrieb konzipierten Elektroautos wie ID.4, Skoda Enyaq oder Model Y von Tesla könnte dies aber auch als Halbherzigkeit ausgelegt werden.