Für gewöhnlich gibt's zu einem Facelift nur ein bisschen frische Schminke. Hier ein wenig Feinschliff, da ein paar neue Zeilen Software, einige kleine Korrekturen in der Preisliste, etwas mehr Ausstattung, ein bisschen Schonkost für die Motoren und dazu noch frische Farben und Felgen – das muss in der Regel für die zweite Halbzeit reichen. Doch wenn Audi im Herbst das Bergfest für den A4 feiert und deshalb ein Update in die Showrooms bringt, sieht man beinahe ein neues Auto.
Aber für diesen Tiefgang gibt es gleich zwei triftige Gründe. Zum einen ist und bleibt der A4 eine der wichtigsten Baureihen der Bayern und macht allen SUV-Gelüsten zum Trotz noch immer ein Fünftel des Absatzes aus. Und zweitens war das aktuelle Modell gar zu gut geworden und vom damaligen Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg derart auf Perfektion getrimmt, dass der Charakter auf der Strecke geblieben ist – aalglatt und unterkühlt war der A4 so etwas wie der Steuerfachangestellte unter den Mittelklasse-Modellen, an dem sich keiner so recht reiben wollte. Das wollen die Bayern jetzt ändern.
Nicht, dass sie sich absichtlich Bugs oder gar Mängel leisten würden. Doch bekommen Limousine, Avant und Allroad zu Preisen ab 33.600 Euro nicht nur eine mehr als gründlich retuschierte Karosserie und ein renoviertes Cockpit. Sondern es gibt auch einen Schwung neuer Motoren mit Mildhybriden in fast allen Leistungsklassen und ein bisschen Eigensinn für einige Modelle. So sieht der A4 künftig eleganter aus, geht energischer und engagierter zur Sache und wird zum Baustein bei der Breitenelektrifizierung. Das sollte reichen, um sich auch bei Dreier-Kunden und C-Klasse-Fahrern wieder in Erinnerung zu rufen.