Der Autobauer Mercedes hat seine Pläne für das heute weitgehend vom Verbrenner abhängige Werk in Berlin-Marienfelde konkretisiert. Neben dem bereits angekündigten Aufbau eines Kompetenzzentrums für Software in der Produktion sollen hier zukünftig auch Hochleistungselektromotoren von der Tochter Yasa gebaut werden. Wie viele der rund 2300 Jobs dadurch langfristig gesichert werden können, ist aber unklar. In der Mitteilung ist von "natürlicher Fluktuation und Abfindungsangeboten" die Rede.
"Wir bieten damit wegweisende Perspektiven für den Traditionsstandort und unterstreichen seine Rolle in unserem globalen Produktionsnetzwerk – nicht zuletzt als entscheidender Treiber unserer Digitalisierungsoffensive", sagte Jörg Burzer, Produktionschef von Mercedes, laut Mitteilung. Berlin soll damit auch zu einer Art Blaupause für andere stark vom Verbrennungsmotor abhängige Werke werden – wie etwa Stuttgart-Untertürkheim oder Kölleda in Thüringen. In Zukunft können sich Mitarbeiter von anderen Standorten in Berlin fortbilden lassen.
Für den Umbau investiert das Unternehmen einen "niedrigen dreistelligen Millionenbetrag" in den nächsten sechs Jahren in die Transformation des Werkes. Die Stückzahlen für die Verbrennerkomponenten seien in den vergangenen in einem zweistelligen Prozentbereich zurückgegangen, heißt es. Das Berliner Werk produziert nach Konzernangaben Komponenten "mit Technologien zur Verminderung von CO2-Emissionen". Dazu gehört unter anderem die Motorsteuerung Camtronic.
Vor allem beim Aufbau des digitalen Campus für die Entwicklung und Erprobung von Softwareanwendungen für das digitale Produktionssystem MO 360 sind bereits erste Schritte erfolgt. So werde eine Reihe modernster Pilotlinien und Testzellen im kommenden Jahr in Betrieb genommen. Die daraus entstehenden Produkte sollen dann weltweit in den Fabriken ausgerollt werden. Hier könnten in Zukunft "einige Hundert" Mitarbeiter beschäftigt sein, so Burzer im Gespräch mit der Automobilwoche.