Wer auf dem Flughafen in Oslo ankommt, der wähnt sich in einer Zeitmaschine um fünf Jahre in die Zukunft versetzt. In einem komplett für Elektroautos reservierten Parkdeck hängen Dutzende von Teslas, BMW i3s, E-Golfs und auch schon die ersten Audi e-trons an den Ladesäulen. Längst sind Stromer in der Hauptstadt Norwegens keine Exoten mehr im Straßenbild. Über die Hälfte der neu zugelassenen Fahrzeuge fährt mit Batterie. Nur ein Mercedes-Modell fehlt bisher im Pionierland für die Elektromobilität. Das will Daimler mit dem EQC nun schleunigst ändern.
Die Stuttgarter haben sich lange mit dem Auto Zeit gelassen, das bereits im September vergangenen Jahres vorgestellt wurde. Die Anlaufkurve für die Produktion im Werk Bremen ist deutlich flacher als bei anderen Modellen. Dafür macht EQC-Chefentwickler Michael Kelz vor allem den Bau der Batterie verantwortlich, der so komplex sei wie der Autobau selbst. Und weil es hier auch um Sicherheitsthemen wie etwa die Dichtigkeit des Gehäuses geht, nahmen die Verantwortlichen lieber einen späteren Marktstart in Kauf.
Dafür ist das Interesse groß. Mit speziellen EQ-Nights und Dialogveranstaltungen zur neuen Submarke hat der Vertrieb eine Menge Daten von kaufwilligen Kunden eingesammelt, um die Produktion planen zu können. Die sieht nun vor, zunächst 100 Einheiten pro Tag zu bauen.
Ab 2020 sollen es dann 200 und damit 50.000 Stück pro Jahr sein, wie ein mit der Produktion vertrauter Manager der Automobilwoche sagte. Sollten noch höhere Stückzahlen erforderlich werden, dann ist daran gedacht, Batterien notfalls auch aus der Fabrik in China zu beziehen. Dort soll der EQC Ende des Jahres vom Band rollen.