Von wegen Hier und Heute: Natürlich schicken uns die Autobosse gerne in die Zukunft, weil morgen alles besser wird. Aber selten haben sie so schnell an der Uhr gedreht wie in diesen Tagen. Weil die Sorge ums Klima wächst und mit ihr die Kritik an der Branche, kann es den Großen gar nicht schnell genug gehen mit dem Aufbruch in eine neue Zeit. Und weil es dazu mehr braucht als Batterien und E-Motoren, sehen die neuen Modelle aus Wolfsburg oder Stuttgart, Tokio oder Seoul nicht mehr aus wie Autos, sondern wie Ufos – und werden auch fast so futuristisch bedient. Für die Jünger des Fortschritts mag das ein Segen sein. Doch wer konservativ ist, sich nicht in tiefen Menüs verlieren will, lieber tastet als touched oder einfach zu faul ist, sich auf etwas Neues einzulassen, der muss bald zum Gebrauchtwagen greifen – oder zum Suzuki-Händler gehen. Denn wenn die Japaner jetzt ihre beiden wichtigsten Modelle S-Cross und Vitara auffrischen, gibt’s zwar beim einen viel neues Design und beim anderen sogar einen neuen Antrieb, und hier wie dort bringen sie den Innenraum auf den jüngsten Stand. Doch egal ob man nun für 29.290 Euro den neuen und um seinen Präfix SX beraubten S-Cross kauft oder den 15 Zentimeter kürzeren Vitara für 25.450 Euro – mit beiden Autos läuft die Zeitmaschine in die andere Richtung und man wähnt sich zurück in den 90ern.
Wobei das natürlich ein vorschnelles und deshalb natürlich auch kein ganz richtiges Urteil ist. Denn mit milder oder gar voller Hybridisierung, mit einem Heer an fast schon zu wachsamen Assistenten, mit Standards wie Apple CarPlay und Android Auto und mit einer fast schon verspielten 360-Grad-Darstellung zur Parkunterstützung sind die beiden Japaner eigentlich fast auf der Höhe der Zeit.