Ab 2024 Elektroautos teurer als Verbrenner

Wer auf Elektro umstiegen will, der sollte sich sputen. Die Strategieberatung PwC geht davon aus, dass sich die Anschaffung eines reinen Elektroautos trotz der deutlich gestiegenen Energiepreise im Jahr 2023 noch lohnt. Demnach belaufen sich die Gesamtkosten (TCO – Total Cost of Ownership) für einen elektrischen Opel Corsa-e mit Vollausstattung und gerechnet auf 48 Monate Laufzeit auf knapp 26.000 Euro.

Ein vergleichbares Modell mit Verbrenner schlage dagegen mit fast 29.000 Euro zu Buche. Die durchschnittlichen Ladestromkosten taxiert PwC je nach Nutzungsprofil mit privater Wallbox oder öffentlichem Schnelllader auf aktuell 75 bis 109 Euro pro Monat – vorausgesetzt, die optimalen Ladetarife werden genutzt. Dagegen betragen die Energiekosten eines durchschnittlichen Verbrenners im Schnitt 166 Euro, bei sparsamen Neuwagen sind es 126 Euro.

Doch die Zeiten ändern sich. Wenn ab 1. Januar 2024 der Staat bei E-Autos nur noch 3000 Euro und die Hersteller 1500 Euro dazugeben, wendet sich das Blatt laut PwC. Fährt ein Kunde den Opel Corsa-e weniger als 15.000 Kilometer im Jahr, dann ist ein Verbrenner-Modell nicht mehr teurer als das Elektro-Pendant, was vor allem am hohen Anschaffungspreis liegt. Ab 2025 seien dann die Gesamtkosten des Elektromodells erheblich teurer, unabhängig davon, wie viele Kilometer gefahren und ob daheim oder an öffentlichen Ladestationen geladen wird.

Schon jetzt ist in Deutschland eine erhebliche Delle beim Hochlauf der Elektromobilität zu erkennen. Während im Dezember eine Rekordzahl an Fahrzeugen zugelassen wurde, um die hohen Prämien mitzunehmen, steht der Januar im Zeichen der Rückkehr des Verbrenners. Nur noch 10,1 Prozent der Neuzulassungen waren Elektro-Pkw (BEV). Im Dezember lag der BEV-Anteil bei 17,7 Prozent. 18.136 Verkäufe bedeuten ein Minus von 13,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dagegen verzeichneten Benziner ein Plus von 3,5 Prozent, der Diesel blieb mit Minus 1,2 Prozent nahezu stabil.

Betrachtet man die weltweite Entwicklung, ist die Richtung aber klar und unumkehrbar. „Wir beobachten derzeit, wie die Transformation der Mobilität das nächste Level erreicht und erwachsen wird. Trotz hoher Energiepreise und sinkender und auslaufender Prämien in Deutschland aber auch in anderen Ländern wie China oder Frankreich bleibt das Tempo des Wandels hoch und die Elektromobilität auf Kurs“, sagt Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader bei PwC Deutschland.

Zugpferd im vergangenen Jahr waren die USA, wo der Markt durch staatliche Anreize, neue Modelle und ein wachsendes Ladenetz in Fahrt kommt. Mit einem Plus von 88 Prozent verzeichnete das Land sogar einen stärkeren Zuwachs als China (plus 85 Prozent) und Europa (zehn wichtigste Märkte, plus 28 Prozent), wo das Wachstum eher moderat ausfiel. Mit 5,3 Millionen verkauften Stromern und einem Marktanteil von 19,8 Prozent bleibt China aber Leitmarkt. In den USA beträgt der Anteil mit 725.000 verkauften Fahrzeugen 2022 immerhin 5,3 Prozent, während er in Europa mit 1,4 Millionen verkauften Fahrzeugen bei 15,4 Prozent liegt. Von 2023 bis 2028 rechnet PwC mit einer weltweiten Zunahme der jährlichen BEV-Produktion von 11,8 auf 33,8 Millionen Fahrzeuge.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten in Deutschland Januar 2022 bis Dezember 2022