Amberg. Im Machtkampf beim bayerischen Autozulieferer Grammer hat der Vorstand einen Rücktritt ausgeschlossen. "Ich denke natürlich nicht daran, zurückzutreten. Um das ganz klar zu sagen. Ein Rücktritt löst das Problem nicht!", sagte Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller im Interview mit der Automobilwoche. Er fügte hinzu: "Ich würde nie aus eigenem Interesse die Zukunft von 15.000 Mitarbeitern in Gefahr bringen." Bei dem Spezialisten für Innenausstattungen will die umstrittene Unternehmerfamilie Hastor bei der Hauptversammlung am 24. Mai Vorstand und Aufsichtsrat mit eigenem Personal besetzen. Zu Hastor gehört auch Prevent, die zur Durchsetzung ihrer Forderungen im Streit bei Volkswagen für Produktionsausfälle sorgten.
"Ein Rücktritt löst das Problem nicht!"
Der chinesische Konzerns Ningbo Jifeng war kürzlich als Investor bei Grammer eingestiegen und könnte den Hastor-Einfluss senken. "Ningbo Jifeng ist kein Weißer Ritter für uns. Wir haben schon länger nach einem strategischen Partner in China gesucht, um uns das Auftragspotenzial dort besser erschließen zu können", sagte Müller dazu. Er fügte hinzu: "Zunächst hatten wir einen Partner für unser Non-Automotive-Geschäft finden können und dann haben wir nach einem Partner fürs Automotive-Geschäft gesucht. Zu diesem Zeitpunkt gab es die Diskussion um Hastor noch gar nicht."
Vor wenigen Tagen war ein klärendes Gespräch zwischen dem Grammer-Vorstand und dem zu Hastor gehörenden Zulieferer Prevent gescheitert. Bei dem durch die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) vermittelten Treffen blieb die Familie Hastor fern.
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