Einig sind sich die Aktionärsvertreter auch im Wunsch nach einem Börsengang der Trucksparte. "Kommt dieser womöglich schneller als im Volkswagen-Konzern?", fragte beispielsweise Marc Tüngler von der Deutschen Schutzgemeinschaft Wertpapierbesitz (DSW). Finanzchef Bodo Uebber erteilte dem Ansinnen aber eine Absage. Dies sei nicht Teil der Neuaufstellung.
Tüngler verlangte von Källenius, die anstehenden Umwälzungen anzugehen, damit der Kurs wieder nach oben komme. Er monierte aber die Mitarbeiterzahl der künftigen Holding des Konzerns, bei der 6000 Menschen beschäftigt sind. "Da hätten auch 1500 gereicht", so Tüngler. Zetsche verteidigte die Zahl aber als "angemessen".
Janne Werning, Analyst bei Union Investment, mahnte die Konzernleitung zum sparsamen Einsatz von Mitteln. "Effizienz muss eine dauerhafte Aufgabe sein", sagt er. Die bisherigen Synergien zwischen den Sparten dürften mit der neuen Konzernstruktur nicht verloren gehen. Werning forderte außerdem eine Beendigung des Engagements in der Formel 1. "Es wäre sinnvoller, dieses Geld in alternative Antriebe zu investieren", so Werning. "Junge Menschen haben als Vorbild heutzutage die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg, aber nicht mehr Rennfahrer wie Lewis Hamilton."
Auch ein Vertreter der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" hatte einen Auftritt. Er forderte verstärkte Anstrengungen bei der CO2-Reduzierung. "Warum sprechen Sie von Klimaneutralität, wenn es sich um Wahrheit um einen Ablasshandel mit CO2-Zertifikaten handelt", so Maximilian Reimers. Der 19-Jährige gilt in Deutschland gilt als eines der Gesichter der Kampagne.
Die Verkehrswende gelinge nur mit einem Fokus auf den ÖPNV, nicht aber mit schweren Elektro-SUVs, sagte Reimers. Das letzte große Artensterben auf der Erde sei durch einen Asteroiden verursacht worden. "Der neue Asteroid heißt Daimler AG", so seine Kritik.
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