Nach wochenlangem Ringen haben sich Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die EU-Komission auch nach 2035 auf eine Zulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor geeinigt, wenn sie ausschließlich CO2-neutrale Kraftstoffe tanken können. Bis Herbst 2024 soll jetzt ein entsprechender Zusatz in das Abkommen verhandelt werden – am Dienstag steht dann zunächst die Abstimmung der 27 EU-Staaten über das Verbrenner-Verbot an.
Wie geht die deutsche Automobilindustrie mit diesem Kompromiss um? Es ist ganz einfach: An den bestehenden Konzernstrategien ändert sich auch nach der Wissing-Einigung nichts. Man könnte auch sagen, die Branche hat eigentlich gar keine Lust auf die vom FDP-Verkehrsminister mühselig erstrittene Einigung. Zumal weiter offen ist, wie genau an den potentiellen Fahrzeugen gesichert werden soll, dass sie nur mit E-Fuels betankt werden.
Der Branchen-Überblick:
E-Fuels spielen bei der Marke Volkswagen keine Rolle. Der neue Markenchef Thomas Schäfer hatte im Oktober einen klaren Fahrplan für den Umstieg auf Elektro aufgestellt und dabei auch ein Enddatum für den Verbrenner genannt: "Ab spätestens 2033 wird VW in Europa nur noch E-Autos bauen", kündigte Schäfer damals an. 2030 soll der Elektro-Anteil in Europa bereits bei 80 Prozent liegen. Verbrenner-Neuwagen soll es nach 2033 dann nicht mehr geben. Daran, so heißt es in Wolfsburg, ändere sich auch mit dem Kompromiss um E-Fuels in Brüssel nichts. 2035, wenn die neue Regelung greifen soll, werde man ohnehin keine Verbrenner mehr bauen.
Der Kurs von Tochter-Marke Audi bleibt ebenso unverändert. 2026 bringen die Ingolstädter den letzten neuen Verbrenner auf den Markt. Daran ändert auch die Möglichkeit nichts, ab 2035 noch Verbrenner-Motoren mit synthetischen Kraftstoffen auf den Markt zu bringen. Audi gibt sich progressiv und setzt voll auf batterieelektrische Antriebe. Konzernchef Markus Duesmann sagte kürzlich dem Handelsblatt: "Wer den letzten Verbrenner entwickelt, muss viel Geld in die Hand nehmen. Bei sinkenden Stückzahlen und strengeren Umweltregularien steigen die Kosten erheblich. Letztlich muss das jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden. Unser Abschied vom Verbrenner steht fest und wir werden ihn so schön machen wie möglich."