Audi steckt mitten im Umbruch. Neben der Umstellung auf Elektromobilität und vernetztes Fahren schleppt der Hersteller noch Probleme aus der Vergangenheit mit sich herum. Dies ist der Stand der Dinge bei Audi:
Mehr als vier Jahre nach dem Bekanntwerden der Manipulation der Abgasreinigung von Dieselfahrzeugen ist noch immer nicht klar, wer dafür verantwortlich ist. Noch immer sind nicht alle manipulierten Fahrzeuge umgerüstet und noch immer ordnet das KBA neue Rückrufe an. Das verunsichert nicht nur die Kunden und verärgert die Politiker, sondern belastet auch die eigenen Mitarbeiter.
Hinzu kommt Unruhe im Vorstand: In den vergangenen sieben Jahren gab es nicht nur sechs Wechsel an der Spitze der Entwicklungsabteilung, auch Vorstandschef Rupert Stadler musste wegen seiner Verstrickung in den Abgasskandal gehen. Bram Schot, zunächst interimsmäßig ernannt, galt von vornherein als Übergangslösung.
Im Bereich E-Mobilität gab es aufgrund der Veränderungen mehrfache Strategiewechsel. So wurde zum Beispiel der R8 e-tron erst entwickelt, dann eingestellt und kam schließlich nur in Kleinserie auf den Markt. In der Öffentlichkeit war er nie so bekannt wie der Hybrid-Sportwagen BMW i8.
Nach einem spürbaren Absatzrückgang um 3,5 Prozent im vergangenen Jahr sollen die Verkaufszahlen 2019 zumindest minimal um 1,2 Prozent zulegen. Von einstigen Höhen ist man aber weit entfernt. Die Konkurrenten liegen so deutlich vorn, dass von dem früheren Ziel, weltgrößter Premiumhersteller zu werden, inzwischen nicht mehr die Rede ist.
Bis Ende Oktober hat Audi 1,5 Millionen Autos verkauft, das waren 1,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: BMW kam im gleichen Zeitraum auf 1,78 Millionen, was einen Zuwachs um 2,3 Prozent bedeutet. Mercedes verkaufte sogar gut 1,9 Millionen Autos und steigerte sich um ein Prozent.