Dreikampf an der Spitze

Ulrich Winzen

Weiterhin ist auf Monatsebene wenig Dynamik in den Zulassungen reiner E-Mobile. Aber zwischen den Top-Modellen war es im Juli spannend und die Nummer eins des vergangenen Monats wurde auf Platz fünf durchgereicht.

Mittwoch, 7. August 2019, 13.33 Uhr

Mit 5.963 Neuzulassungen kamen die reinen E-Mobile im Juli auf den zweithöchsten jemals beobachteten Wert. Das prozentuale Wachstum gegenüber dem Vorjahr betrug 136 Prozent, nach sieben Monaten steht ein Plus von gut 87 Prozent zu Buche!

Was auf den ersten Blick wie eine Erfolgsstory aussieht, ist aber nichts anderes als ein Sockeleffekt durch die Einführung dreier neuer Modelle seit Ende vergangenen Jahres. Den Anfang machten der Hyundai Kona und der Audi e-tron. Im Februar dieses Jahres erschien dann das Model 3 von Tesla auf dem Markt. Alle drei Modelle waren im Juli unter den Top sechs Modellen zu finden und machten 23 Prozent aller E-Mobil Zulassungen aus.

VW e-Golf verdrängt Model 3 von Tesla von der Spitze

Während in den vergangenen Monaten das Model 3 von Tesla für eine verstärkte Dynamik bei den E-Mobil Zulassungen sorgte, waren es im Juli gleich vier Modelle, die das Model 3 hinter sich ließen und sich einen spannenden Kampf um die Spitze lieferten:

So sprang der VW e-Golf mit 1.007 Neuzulassungen an die erste Stelle im Modell-Ranking der Elektro-Zulassungen. Das ist das bisher beste Ergebnis für dieses Modell und entspricht 17 Prozent aller E-Mobil Zulassungen. An zweiter und dritter Stelle lagen der BMW i3 (961 Neuzulassungen), ebenfalls mit seinem bisher besten Ergebnis und der Renault Zoe mit 910 Neuzulassungen. Zusammen kamen diese drei Modelle auf einen Marktanteil von 48 Prozent. Hinter diesem Führungstrio schaffte es der Audi e-tron mit einigem Abstand auf Platz vier (530 Neuzulassungen) noch vor dem Model 3 von Tesla (454 Neuzulassungen).

Deutsche Marken mit 55 Prozent Marktanteil

Die deutschen Hersteller dominieren den Elektromarkt noch nicht so wie sie es aus anderen Bereichen gewohnt sind. Allerdings gab es gegenüber Juni eine deutliche Verbesserung. Im vorigen Monat lag der Anteil der deutschen Hersteller an den E-Mobil Zulassungen bei 40 Prozent, im Juli machten sie 55 Prozent aus

Der größte Anteil des Marktes entfiel diesmal auf VW. Die Elektroversionen von Crafter, Up und Golf kamen in Summe auf 18,7 Prozent Marktanteil (1.115Neuzulassungen).

Auf Platz zwei des Markenrankings lag BMW mit einem Anteil von 16,1 Prozent (961 Neuzulassungen). Auf die dritte Position kam Renault (15,3 Prozent, 910 Neuzulassungen). Platz vier und fünf nahmen Tesla (10,2 Prozent, 607 Neuzulassungen) und Hyundai (9,4 Prozent, 560 Neuzulassungen) ein.

Erstaunlich ist, dass es Porsche mit einem Marktanteil zwei Prozent an den gesamten Elektro-Zulassungen unter die Top zehn geschafft hat. Dabei handelt es sich um eine in der KBA-Statistik unter „sonstige“ geführte Testflotte. Es ist davon auszugehen, dass dies Testwagen des in Kürze offiziell erscheinenden Taycans handelt. Im bisherigen Jahresverlauf sind davon bereits 317 Fahrzeuge zugelassen worden, 122 alleine im Juli.

Abgesehen von Tesla, als reinem E-Mobil-Anbieter, gibt es bei den markeninternen Elektroanteilen große Unterschiede. Den – nach Tesla - höchsten Anteil wies auch im Juli Smart auf. Die beiden kleinen Stromer machten 12,6 Prozent aller Zulassungen der Marke aus. Danach folgen Jaguar (11,6 Prozent Elektro-Anteil), Nissan (9,6 Prozent) und Renault mit 9,2 Prozent.

Bei den deutschen Marken haben hinter Smart, BMW und Porsche (mit der oben erwähnten Testflotte) mit jeweils vier Prozent die nächsthöchsten Elektroanteile. Es folgen VW und Audi mit jeweils 1,8 Prozent.

Betrachter man die kumulierten Elektroautozulassungen seit Jahresbeginn hat nach wie vor Tesla die Nase vorne. Auch hier ist das Anziehen bei VW im abgelaufenen Monat aber gut sichtbar.

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Noch fünf Monate, dann wird es ernst

Noch sind die Elektro-Zulassungen auf einem sehr niedrigen Niveau. Aber spätestens zu Beginn kommenden Jahres, wird es auch auf Monatsebene zu deutlichen Steigerungen kommen und auch kommen müssen. Denn in 2020 gelten die neuen EU-Richtlinien zum CO2-Ausstoß. Dann müssen 95 Prozent der Neuwagenflotte den gewichtsabhängigen herstellerspezifischen Grenzwert einhalten. Dieser liegt im Mittel über alle Neuzulassungen bei 95 Gramm pro Kilometer. Dabei werden alle Pkw, die weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, doppelt gerechnet.

Hohe SUV- und niedrige E-Mobil Zulassungen sind dieses Jahr noch zu verkraften – oder sogar erwünscht. Ab kommendem Jahr sollte es anders sein, sonst drohen hohe Strafzahlungen. Werden die herstellerspezifischen Grenzwerte überschritten, sind es 95 Euro pro Gramm Zielüberschreitung – je Fahrzeug.

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