Neuordnung bei IT-Systemen im Autohaus

Die Konsolidierung auf dem Markt der Anbieter von Dealer-Management-Systemen, kurz DMS, gewinnt an Fahrt. Die Betzemeier-Gruppe schloss Anfang des Jahres die Übernahme von Audaris ab. Der Softwarehersteller Imaweb erwarb das auf Remarketing-Lösungen fokussierte dänische Unternehmen Carswip.

"Der Markt ist sehr dynamisch", sagt Jörg von Steinaecker, Inhaber von Steinaecker Consulting. "Langfristig brauchen wir keine 85 DMS auf dem Markt. Das werden in absehbarer Zeit weniger." Wie viele Anbieter sich derzeit genau auf dem Markt bewegen, ist schwer zu sagen.

Im Betriebsalltag von Autohäusern spielt das DMS eine entscheidende Rolle. An ihm hängt ein großer Teil des Erfolgs. Die Kernaufgaben eines Dealer-Management-Systems sind die Verwaltung von Fahrzeugen, Kunden und Aufträgen. Andere Elemente wie Werkstattplanung und Verkäuferarbeitsplätze sind Zusatzmodule.

Trotz immenser Bedeutung im Betriebsalltag ist die Bereitschaft zu investieren bei den Autohäusern oft gering. "Wir bezahlen zu wenig für EDV, IT und Digitalisierung – etwa um den Faktor zehn", sagt Steinaecker. Die monatlichen Lizenzgebühren für ein CRM-System liegen in der Regel zwischen fünf und acht Euro pro Nutzer. "Bei großen CRM-Systemen in anderen Branchen bezahlt man das Zehnfache."

Da die Systeme die im Autohaus vorherrschenden Prozesse prägen, wechselt kein Unternehmen ohne triftigen Grund sein DMS. Der Umstieg geht oft auch mit der Einführung neuer Prozesse einher.

Sowohl Betzemeier als auch Imaweb bauten in den vergangenen Jahren durch diverse Zukäufe ihr Geschäft aus. Von 2020 bis 2022 übernahm die Imaweb-Gruppe elf Unternehmen. Innerhalb von vier Jahren verzehnfachte sich der Umsatz von zehn Millionen auf 103 Millionen Euro.

Auch der DS-Anbieter Loco-Soft aus dem Bergischen Land ist bereit zu Übernahmen. "Uns werden regelmäßig Unternehmen zum Kauf angeboten. Wir halten immer wieder die Augen auf, ob es Firmen gibt, die für uns interessant wären", sagt Geschäftsführer Ralf Koke. "Grundsätzlich kommen zwei Varianten infrage: einen anderen DMS-Anbieter oder ein Unternehmen im angrenzenden Umfeld übernehmen. Wir sind keiner Variante abgeneigt."

Mit seiner DMS-Lösung bildet Loco-Soft alle Marken ab, außer die großen deutschen Hersteller. "Das macht uns für viele Autohändler interessant", so Koke. Derzeit hat das Unternehmen mehr als 3000 Anwenderbetriebe, davon über 90 Prozent Markenbetriebe und davon wieder über 80 Prozent Mehrmarkenbetriebe.

Aus dem Datencenter:

Die 100 größten Autohandelsgruppen in Deutschland 2022