Dazu einen Auspuff, der mit seiner Klappenanlage so viel Krach macht, dass man mit Rücksicht auf die Nachbarn sogar Ruhezeiten programmieren kann, und eine Schaltung, die mit automatischer Drehzahlanpassung durch gezielte Zwischengasstöße flutscht wie ein Uhrwerk – fertig ist einer der leidenschaftlichsten Sportwagen, die es diesseits von Ferrari & Co zu kaufen gibt. Und einer der lautesten. Die wirklich gute und mit 1000 Watt nicht gerade magere B&O-Anlage ist jedenfalls hoffnungslos überflüssig. Denn in diesem Auto macht allein der Motor die Musik.
Der Dirigent sitzt dabei am Lenkrad und führt statt eines Taktstocks einen wunderbar kurzen Schaltknauf, auf dem wie beim Original eine weiße Billardkugel thront. Mit der klackert man das Getriebe durch die Gänge, dass es eine wahre Freude ist, und fährt den Mustang wie im Rausch.
Mühelos dreht man die lange Haube in die Kurve und sauber halten die breiten Michelins den Kontakt zum Asphalt. Klar gibt es Sportwagen, die handlicher sind und präziser. Aber mit seinem Magna-Ride-Fahrwerk schlägt sich der Amerikaner mehr als tapfer und je enger und einsamer die Landstraßen werden, desto mehr Spaß hat man bei diesem heißen Ritt – selbst wenn vor dem geistigen Auge alles nur nach San Francisco aussieht.
Zwar hat der Bullitt damit alles, was es zur lebenden Legende braucht. Doch anders als Steve McQueen fehlt dafür dem Fahrer neben dem Talent des Schauspielers und Rennfahrers etwas Entscheidendes: Die Polizei-Marke. Denn auch wenn man sich in diesem Mustang so fühlt wie Lieutenant Frank Bullitt und ständig versucht ist, genauso zu fahren, gilt auch für einen der schärfsten Streifenwagen der Filmgeschichte die Verkehrsregeln.
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