Mit einer flächendeckenden Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Dieselfahrzeugen sollte die Luftqualität in besonders belasteten deutschen Städten verbessert und der Restwerteverfall der Fahrzeuge angesichts drohender Fahrverbote gestoppt werden. Doch trotz verfügbarer Lösungen am Markt und finanzieller Unterstützung von zwei großen Herstellern ist die Umrüstung auch mehr als zwei Jahre nach dem entsprechenden Beschluss des Regierungsprogramms "für saubere Luft und Sicherung der individuellen Mobilität" nicht in Gang gekommen.
Der Daimler-Konzern meldet aktuell 850 genehmigte Anträge. Beim VW-Konzern sind es nur 195 Anträge. Die entsprechende Förderung wurde nach Angaben der Unternehmen auch in allen Fällen ausgezahlt. "Da die Hardware-Nachrüstung durch den Zuschuss von bis zu 3000 Euro seitens Volkswagens für die Kunden de facto kostenfrei ist, trotzdem aber so gut wie keine Nachfrage am Markt besteht, kann das Konzept als gescheitert angesehen werden", sagte ein VW-Sprecher der Automobilwoche. So hart will man es bei Daimler zwar nicht ausdrücken, aber auch dort heißt es: "Wir haben jedoch insgesamt mit mehr Nachfrage gerechnet."
Die Gründe für die Zurückhaltung der Diesel-Halter sind vielfältig. Zwar existieren bereits viele Lösungen für Modelle aus dem VW-Konzern sowie von Mercedes, BMW und Volvo. Doch lediglich im Raum Stuttgart, wo Euro-5-Diesel von Fahrverboten betroffen sind, hat sich eine nennenswerte Nachfrage entwickelt. In den anderen 13 Kommunen, die wegen ihrer schlechten Luft als "Intensivstädte" gelten wie etwa München oder Frankfurt, sind kaum Nachrüstsätze verkauft worden. Hier war der Druck auf die Dieselbesitzer offenbar nicht groß genug, da die Einfahrt in die Städte nicht wesentlich beschränkt wurde. Auch in Stuttgart gelten die Verbote nur abschnittsweise, können also zur Not umfahren werden.