Trotz negativer Schlagzeilen um den Diesel hält die Autobranche laut einer Umfrage der Automobilwoche an dem Selbstzünder fest. "Die Zukunft ist elektrisch. Aber wenn 2025 einer von vier Neuwagen einen E-Antrieb hat, dann bleibt die Optimierung der anderen drei wichtig", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche der Automobilwoche. Porsche-Vorstandsvorsitzender Oliver Blume betonte: "Moderne Diesel spielen in der Autoindustrie zur Erreichung von CO2-Zielen weiter eine Rolle. Bei Porsche wächst die Bedeutung der E-Mobilität allerdings stark. Porsche setzt in den nächsten zehn Jahren auf einen Mix aus Verbrennern, Plug-in-Hybrid- und Elektroantrieben." Für Volkswagen kündigte Herbert Diess in der Automobilwoche an, der Übergang zu E-Mobilität werde länger dauern und regional unterschiedlich verlaufen: "In der Übergangszeit sind wir auf konventionelle Antriebe angewiesen. Dazu gehört der Dieselmotor. Mit innovativer Technik werden wir die Umweltbilanz deutlich verbessern."
Diesel hat eine Zukunft
Auch Zulieferer wie Bosch stehen weiterhin zum Diesel. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, sagte der Automobilwoche: "Die Erderwärmung zu begrenzen, geht nur mit geringeren CO2-Emissionen. Dafür wird der Diesel auch 2025 noch benötigt." Klaus Rosenfeld von Schaeffler: "Die neue Generation der Euro-6-Diesel unterschreitet auch im Realbetrieb die festgelegten NOx-Grenzwerte. Wenn es gelingt, die Technologie weiter zu optimieren, wird der Diesel auch weiter eine Rolle spielen." Der Diesel werde auch 2025 noch gebraucht, denn ohne ihn seien die anspruchsvollen CO2-Vorgaben nicht zu erfüllen, unterstrich Conti-Chef Elmar Degenhardt: "Seine rasche Ablösung durch Elektromobilität ist unrealistisch. Der Klimaschutz kommt dennoch voran: Denn mit modernster Technologie von Continental kann der Diesel sauber gemacht werden."
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