Der Anruf kam an einem Tag im April 2016. Mamatha Chamarthi war in Hyderabad, einer sieben-Millionen-Einwohnermetropole mitten in Indien, fast 600 Kilometer nördlich vom Bangalore. Sie war zu Besuch bei ihrer Familie, als ihr Telefon klingelt. Stefan Sommer war dran, der ZF-Chef. „Ich war völlig verunsichert, dachte, bei TRW ist irgendetwas nicht in ordnung “, erzählt sie später, denn zu dem Zeitpunkt war sie CIO bei dem US-Zulieferer, der da gerade ein Jahr zu ZF gehörte.
Stefan Sommer aber bat ihr den Posten als Chief Digital Officer an. Seit September 2016 ist sie offiziell im Amt. „Es ist eine große Herausforderung. Aber mit diesem Job kann ich ZF-Geschichte schreiben. Wenn ich mit meinem Team die digitalen Themen richtig anfasse, bekommt der Konzern unendlich viele Möglichkeiten, sich in Zukunft zu positionieren“, erzählt die Mittvierzigerin.
Das IT-Kerngeschäft kennt die studierte Informatikerin Chamarthi für zwei Jahre IT-Chefin bei TRW und kannte aus dieser Zeit das IT-Kerngeschäft eines internationalen Zulieferers nur zu gut. Zudem hatte sie in der Vergangenheit bewiesen: Der Blick über den Tellerrand ist essenziell, gerade in Fragen rund um die Digitalisierung und IT in einer globalen, immer schneller werdenden Autoindustrie – und deshalb installierte Sommer gerade Chamarthi in der Rolle als CDO. „Sie passt hervorragend“, sagt Sommer. „Vor allem auch weil sie über ein breites Netzwerk sowohl in Amerika und Europa als auch in Indien verfügt.“