Die Meldung vom Wechsel an der AMG-Spitze bei Mercedes kam überraschend. Erst vor zweieinhalb Jahren hat Philipp Schiemer die Leitung der Sportwagentochter übernommen. Die Besetzung damals wirkte etwas zufällig. Schiemer kam aus Brasilien, sollte eigentlich die Van-Sparte leiten, landete dann aber bei AMG. Seither hat er einen soliden, wenn auch unauffälligen Job gemacht. Die Zahlen jedenfalls stimmten. 2021 verzeichnete AMG noch ein strammes Wachstum und konnte um 16,7 Prozent auf 145.979 Einheiten zulegen. 2022 waren es zwar etwas weniger, doch dabei spielten auch Faktoren wie der Chipmangel oder der anstehende Modellwechsel bei der E-Klasse eine Rolle.
Mit dem Nachfolger Michael Schiebe (39) läutet Mercedes-Chef Ola Källenius nun einen Generationenwechsel ein, wie er es etwa schon bei den Vans mit Mathias Geisen (44) und einigen anderen Positionen getan hat. Schiebe gilt als enger Vertrauter des Konzernchefs und passt in sein Schema von Führungskräften: jung, international ausgebildet, smartes Auftreten, stets adrett gekleidet und ohne große Ecken und Kanten. Die vergangenen Jahre leitete Schiebe das Büro des Vorstandsvorsitzenden und war quasi Verwaltungschef des Unternehmens. Zur Aufgabe gehörte auch die Koordination mit dem Aufsichtsrat.