Die Zahl der Versicherungs-Betrugsfälle steigt vor allem im Auto-Bereich

Armin Wutzer

Der Versicherungskonzern Allianz verzeichnet für 2021 ein Fünftel mehr Betrugsversuche – und der Trend setzt sich im laufenden Jahr fort. Besonders "beliebt" ist die Kfz-Branche. KI soll helfen, den Betrügern auf die Spur zu kommen.

Freitag, 30. September 2022, 08.11 Uhr

Foto: picture alliance / Sven Simon | Frank Hoermann

Nicht immer geht bei Unfällen alles mit rechten Dingen zu.

Versicherungsbetrug liegt im Trend. Laut einer aktuellen Mitteilung des Branchenriesen Allianz nahm die Zahl der aufgedeckten Betrügereien im vergangenen Jahr um 20 Prozent zu.

Bereits im Vorjahr hatte der Versicherer einen Anstieg um zehn Prozent verzeichnet. "Und auch im ersten Halbjahr 2022 sehen wir bereits, dass sich der Anstieg der Betrugsversuche fortsetzt", sagte Allianz-Schadenvorstand Jochen Haug.

Dem Gesamtverband der Versicherer (GDV) zufolge haben 5,6 Prozent der Versicherungskunden schon einmal selbst einen falschen Schaden gemeldet. Das läppert sich. Bereits 2017 schätzte der GDV den wirtschaftlichen Schaden durch Versicherungsbetrug auf vier bis fünf Milliarden Euro. In Summe habe man allein 2021 unrechtmäßige Auszahlungen im dreistelligen Millionenbereich verhindert, so Haug.

Auto-Versicherungsbetrug ganz vorne

Besonders häufig wird laut Allianz im Kfz-Bereich gemogelt: 45 Prozent der Betrugsfälle entfielen auf Autoversicherungen, Sachversicherungen kamen auf 40 Prozent.

Die Summen, um die es in der Versicherungsbranche geht, sind gewaltig. Nach Zahlen des GDV zahlten die Versicherer in Deutschland 2021 allein in der Kfz-Versicherung mehr als 24,3 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen aus. Demgegenüber standen Beiträge in Höhe von 29 Milliarden Euro.

Mit mehr als 50 Prozent waren Unfälle im fließenden Verkehr die häufigste Masche im Kfz-Bereich, gefolgt von vorgetäuschten Totaldiebstählen (rund 13 Prozent).

Mit KI gegen Betrüger

Um gegen die Betrügereien vorzugehen, rüsten Versicherer wie die Allianz immer weiter auf. Längst kommt auch Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Seit Oktober 2021 werden bei der Allianz Vollkasko-Schadenfälle mit geringer Komplexität auf Grundlage von Bilderkennung vollständig KI-basiert kalkuliert.

Dabei sucht die KI mittels Vorhersagemodellen und Expertenregeln auch nach Auffälligkeiten und Unstimmigkeiten, die auf einen Betrugsversuch hindeuten. Wird sie fündig, sehen sich menschliche Experten den Fall an. Insgesamt beschäftigt der Versicherer nach eigenen Angaben rund 150 Betrugsabwehrspezialisten.

Aus dem Datencenter:

Nutzung von Mobilitätsversicherungen