Hohe Mieten: Die hohen Mieten sind ein Kernproblem der Werkstattkette, 2014 sollen es noch 115 Millionen Euro gewesen sein. Mit 57 Millionen Euro ging man in die Mobivia-Verhandlungen, diese Summe sollte auf 26 Millionen mehr als halbiert werden. Allerdings fordert Vermieter Lino zum Ausgleich die umstrittene Sonderzahlung.
Häufige Eigentümerwechsel: Mit Mobivia bekommt ATU den fünften Eigentümer in 14 Jahren: 2002 hatte Unternehmensgründer Peter Unger (ATU = Auto Teile Unger) die Kette an den Investor Doughty Hanson verkauft. Der veräußerte ATU 2004 für für 1,45 Milliarden Euro an die Beteiligungsgesellschaft KKR, nachdem ein für Mai 2004 geplanter Börsengang scheiterte. Anfang 2014 übernahm der größte ATU-Gläubiger, der US-Investor Centerbridge, die Mehrheit von KKR. Vor gut zwei Monaten wurde dann der Verkauf an Mobivia bekanntgegeben. Mobivia ist eigenen Angaben zufolge mit rund 11.000 Mitarbeitern und 1,76 Milliarden Euro Umsatz Marktführer in Europa. In Deutschland ist die Kette bisher nicht vertreten.
Rasantes Personalkarussell: Seit Mai 2015 steht Jörn Werner, zuvor Chef der Elektronik-Kette Conrad, an der Spitze von ATU, flankiert vom erfahrenen SaniererHans-Joachim Ziems. Werner folgte auf Norbert Scheuch, der im Januar 2014 Hans-Norbert Topp, einen ehemaligen Sixt-Manager, nach nur einem guten halben Jahr an der Unternehmensspitze abgelöst hatte. Topps Vorgänger Manfred Ries führte ATU zwei Jahre, nachdem er Mitte 2011 das Ruder von Ex-VW-Manager Michael Kern übernommen hatte.
Unklares Geschäftsmodell: Schnelle, billige Reparaturen und der Austausch von Reifen, Bremsen und Auspuffen standen im Fokus von Firmengründer Peter Unger, der mit dem Reifengeschäft angefangen hatte und ATU zum Marktführer bei freien Werkstätten machte. Mit dem Verkauf des Unternehmens verwässerte das ATU-Profil. Der Versuch, vom Billigheimer-Schrauber-Image wegzukommen und sich im hartumkämpften Aftermarkt auch als Wettbewerber der Markenwerkstätten zu positionieren, scheiterte.