Seit vielen Jahren schon ist die Autoindustrie getrieben von den politischen Vorgaben, die zumeist aus Brüssel kommen. Dies betrifft vor allem die Erreichung von Flottenwerten beim CO2-Ausstoß und die Bevorzugung von rein batterieelektrischen Fahrzeugen auf diesem Weg. Der Verbrennungsmotor soll dagegen so schnell wie möglich aus dem Straßenbild verschwinden. Mit einer möglichen Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP stellt sich die Frage, ob die Autoindustrie mit einem härteren Kurs rechnen muss und der Verkehrssektor schneller als bisher umgebaut werden soll.
Die bisher vertretenen Positionen im Abschlusspapier der Sondierungsgespräche deuten jedoch eher auf Kontinuität hin als auf eine radikale Verkehrswende. So wird es trotz einer Regierungsbeteiligung der Grünen kein generelles Tempolimit in Deutschland geben. Für Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann wäre ein Tempolimit zwar aus vielen Gründen, etwa in Vorbereitung auf autonomes Fahren, sinnvoll gewesen. Beim Kohlendioxidausstoß sei es aber von "minderer Bedeutung", sagte Kretschmann. "Die Klimawende scheitert daran nicht."
Auch ein konkretes Ausstiegsdatum für den Verbrennungsmotor wird in dem Papier nicht genannt. "Gemäß den Vorschlägen der Europäischen Union hieße das, dass in Europa im Jahr 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen werden – entsprechend früher wirkt sich dies in Deutschland aus." Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor können immer noch auf die Straße kommen, sofern sie für die Betankung mit eFuels vorbereitet sind. Das ist zumindest ein Hinweis darauf, dass die von der Auto- und Zuliefererindustrie geforderte Technologieoffenheit auch von einer neuen Regierung beibehalten wird und das etwa vom Grünen-Politiker Cem Özdemir geforderte Aus des Verbrenners im Jahr 2030 keinen Niederschlag finden wird.