Wenn Peter Kronschnabl zu einer Besprechung bittet, versteht er vor lauter Reifen-Quietschen oft sein eigenes Wort nicht mehr. Zwar sitzt der Chef von BMW in Japan dann in einem klimatisierten Konferenzraum hinter dem Showroom in der Tokyo Bay, doch das Gummigeheul vom Kampf mit der Fliehkraft dringt durch alle Wände und je öfter Kronschnabl es hört, desto breiter wird sein Grinsen.
Schließlich erliegt da gerade wieder ein Kunde dem Reiz des Rasens, von dem Kronschnabl so gut lebt. Denn es ist nicht zuletzt die Lust an Luxus und Leistung, die BMW genau wie Mercedes und Audi ein solides Auskommen in Japan sichert – selbst wenn der Markt ein wenig aus dem Fokus geraten ist, seit das Wachstum in China alle anderen Staaten in Asien überflügelt.
Um eben jene Lust an der Leistung zu schüren, hat BMW, immerhin die erfolgreichste Importmarke im Land vor ein paar Jahren nicht nur einen imposanten Showroom in die Tokyo Bay gesetzt, der mit 27.000 Quadratmetern im notorisch engen und überfüllten Tokyo bald so groß wirkt wie der Kaiserliche Palast, und so just dort, wo im zwei Jahren das Herz der Olympischen Spiele schlagen wird, eine große Bühne für alle Marken von M bis Mini geschaffen, ständig 100 Motorräder und Autos zum Test bereit und sogar eine Kaffeebar als neutrale Begegnungstätte eingerichtet.Sondern dort, wo andere Autohäuser vielleicht einen Parkplatz anlegen würden, haben sie auch noch eine Rennstrecke ausgesteckt. Die ist zwar kaum einen Kilometer lang und damit die kürzeste, die den offiziellen Segen der M GmbH hat, muss Kronschnabl einräumen. Aber sie ist allemal lang genug, dass sich kommende oder bestehende Kunden hier ein wenig austoben können, erzählt der Statthalter, während ein weiteres Quietschen der Reifen ihm Recht gibt.