Welche Probleme sehen Sie in europäischen Unternehmen bei der Personalentwicklung immer wieder?
Es gibt drei Top-Hindernisse auf dem Weg zu mehr und besserer Innovation im Unternehmen: Erstens besteht in Deutschland und Europa im Bereich Manufacturing generell ein größerer Widerstand gegen Veränderungen, als wir das in Amerika feststellen. Das ist ein kultureller Widerstand, könnte man auch sagen.Zweitens arbeiten viele Unternehmen mit wirklich veralteten Systemen im Bereich Personalplanung und Personalentwicklung. Beispielsweise haben 40 Prozent der von uns befragten Mittelständler in Deutschland angegeben, ihr Talentmanagement per Excel-Tabelle zu gestalten. Das ist ehrlich gesagt ziemlicher Nonsens.
Und das dritte Hindernis?
Das ist die häufig geringe Fähigkeit vieler Unternehmen, die wirklich kritischen Talente im Betrieb zu halten. Hier sehen wir zwar seit 2017 eine leichte Verbesserung, die Unternehmen werden sich dieser Problematik immer bewusster - aber eine echte Strategie zur Loyalisierung der Top-Talente sehen wir nur selten.
Wie sieht dann ihre Lösung im Betrieb konkret aus?
Nun, die Lösung ist je nach Unternehmen und Zielvorgaben extrem flexibel.Wir ermöglichen vor allem zu entdecken, was genau die betreffenden Mitarbeiter benötigen, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Das geschieht auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Wir finden heraus, welche Inhalte vermittelt werden sollten und wie diese Inhalte im Betrieb verteilt werden sollten, um eine größtmögliche Effizienz bei der Talententwicklung zu erreichen. Die eigentliche Fortbildung geschieht dann zum einen per E-Learning, zum anderen aber auch 'on site' unmittelbar im Betrieb. Dazu haben wir zahlreiche Partnerschaften mit zuverlässigen und etablierten Contentanbietern. Die Lerninhalte können dabei auch in mehrsprachigen Kursen vermittelt werden. Aber es geht nicht nur um Top-Down-Lernen, sondern auch um horizontales Lernen.
Was verstehen Sie darunter?
Kerngedanke dahinter ist, dass Mitarbeiter ihre neuen Kenntnisse im Unternehmen teilen. Das steigert die Effizienz einer Maßnahme erheblich und es sorgt auch beim teilenden Mitarbeiter für Anerkennung und Motivation.
Können sie ein Beispiel nennen?
Nehmen Sie eine neue Werkzeugmaschine, die ist meistens immer komplexer als das Vorgängermodell. Ein besonders guter Mitarbeiter erhält eine Schulung auf dieser Maschine, das ist aber nicht alles. Anschließend zeigt er seinem Team, wie es läuft. Das Ganz wird außerdem gefilmt und diese Darstellung kann dann für künftige Mitarbeiter, die mit der Maschine arbeiten sollen, abgerufen werden.