Die Technologien sind da mit Plug-In-Hybriden und rein elektrischen Modellen wie dem EQC. Nun muss Britta Seeger im Vertrieb dafür sorgen, dass Daimler die CO2-Vorgaben der EU einhält. Am Ende entscheidet aber der Kunde, sagt sie.
Frau Seeger, Sie haben das Jahr mit einem Rekordabsatz bei Mercedes abgeschlossen. Wie ist der Ausblick auf 2020?
Wir sind sehr zuversichtlich, denn unsere Produkte stehen für 2020 super da. Alles, was von den Kunden nachgefragt wird, bieten wir mit unserem Portfolio. Nehmen Sie die neuen Kompakt-SUVs wie GLA oder GLB, die in den Markt kommen. Das Premiumsegment weltweit und vor allem in China entwickelt sich nach wie vor besser als der Gesamtmarkt. Aber natürlich können wir die Auswirkungen von Handelskonflikten oder anderen exogenen Faktoren nicht vorhersehen.
Mit dem GLB haben Sie ein weiteres SUV-Segment erschlossen. Wird das nicht langsam zu viel?
Ähnlich wie der CLA ermöglicht uns der GLB das Vordringen in neue Käufergruppen. Wir sehen erste Tendenzen, dass in den USA sehr viele Kunden des GLB von anderen Marken kommen und unsere Strategie aufgeht. Natürlich geht es bei einem neuen Modell nie nur um Eroberung. Wir haben genau im Blick, wo er sich aus anderen Segmenten unserer Modellpalette etwas herausnimmt.
Wird der Anteil an Geländewagen weiter zulegen?
Ich gehe davon aus. Die Kunden sind weiter stark interessiert an SUVs. Sie schätzen den Platz, die Sicherheit, die höhere Sitzposition und den Komfort. Wir nehmen an, dass der Anteil in den nächsten Jahren weiter steigen wird.
Nicht zuletzt deshalb ist der CO2-Flottenausstoß weiter gestiegen. Wie wollen Sie da runter?
Das Wichtigste sind attraktive Produkte, die Kunden die Umstellung auf alternative Antriebe ermöglichen. Mit der deutlich erhöhten Reichweite unserer Plug-In-Hybride ist auch das Produktversprechen besser geworden. 100 Kilometer rein elektrische Reichweite etwa beim GLE oder 70 Kilometer bei der A-Klasse sind absolut alltagstauglich. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen. Aber natürlich muss die Nachfrage am Ende auch kommen.
Welche Instrumente haben Sie?
Natürlich haben wir mit Blick auf 2020 und 2021 unsere Feinsteuerung auch auf den CO2-Ausstoß hin ausgerichtet. Dazu gehört, gemeinsam mit Händlern und Verkäufern bei Kunden die positiven Aspekte verbrauchsarmer Fahrzeuge und das Produktversprechen hervorzuheben. Klar ist auch, dass wir weiter profitabel wachsen wollen. Eine strenge Vorgabe für die Händler wird es deshalb Stand heute nicht geben.
Das ist alles?
Wenn sich jemand für einen Diesel interessiert und sein Fahrprofil auch für einen Plug-In-Hybrid passend wäre, ist es natürlich Aufgabe des Vertriebs, die Vorteile transparent darzustellen. Damit wird der Kunde in die Lage versetzt, eine für sich richtige Entscheidung zu treffen. Aber Sie werden es nicht schaffen, ein Produkt an einen Kunden zu verkaufen, welches er nun mal nicht will.
Glauben Sie, dass Sie die Vorgaben für 2021 schaffen?
Das ist unser Ziel, aber am Ende entscheidet der Kunde mit seiner Kaufentscheidung maßgeblich mit. Wir haben eine richtig gute Produktpalette. Und wir sehen, dass sich bei der Nachfrage nach Plug-In-Hybriden in den letzten acht bis zehn Monaten ein kräftiger Zug einstellt. Dabei helfen auch die Kaufprämien der Regierung. Vor allem Flottenkunden wollen diese Fahrzeuge, da die Unternehmen zum Teil ja selbst CO2-Grenzen definiert haben.
Was ist mit rein elektrischen Fahrzeugen? Den EQC sieht man bisher nicht.
Wir haben letztes Jahr ein hohes weltweites Interesse am EQC verzeichnet. Die erfreulich hohe Nachfrage können wir aktuell nicht bedienen. Mit Blick auf die wachsende Nachfrage haben wir auch entschieden, zunächst Europa noch stärker zu fokussieren und haben die Markteinführung in den USA verschoben. Wir arbeiten kontinuierlich an einer weiteren Steigerung der möglichen Ausbringungsstückzahl. Die Produktionsplanung für 2020 ist nicht zurückgenommen worden. Wir planen nach wie vor mit rund 50.000 Einheiten EQC in der Produktion.
Sind Ihre Prognosen bis 2025 haltbar, was die E-Mobilität angeht?
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es mit Blick auf 2025 nicht nötig, unser Ziel von 15 bis 25 Prozent an rein elektrischen Fahrzeugen zu revidieren. Ob die Kurve sich linear oder exponentiell entwickelt, werden wir in den nächsten 12 bis 24 Monaten sehen. Zudem bin ich zuversichtlich, dass auch die Plug-In-Hybriden deutlich stärker anziehen als bisher prognostiziert.
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