Alle sind sich einig: Die Beschlüsse des Diesel-Gipfels sind nicht ausreichend. Experten, Umweltschützer, Politiker der Opposition, aber auch die Umweltministerin und ihr Kollege aus dem Bundesverkehrsministerium tun gerade lauthals ihren Unmut kund – allerdings zu einem Zeitpunkt, zu dem sie gar nicht wissen können, ob die Maßnahmen ausreichen werden. Denn das wird sich erst an den Messständen in den Städten zeigen, nachdem die Maßnahmen durchgeführt worden sind. Das wird im Laufe oder Ende des Jahres 2018 sein.
Es wurde vereinbart, dass fünf Millionen Autos mit einer Software ausgestattet werden, mit der sich der Stickoxidausstoß um 25 bis 30 Prozent senken lässt – im realen Straßenverkehr. Die Vereinbarung von Berlin lautete nicht, dass jene Autos irgendwelche Normwerte auf Prüfständen erreichen müssen.
Wenn sich die Werte 2018 verbessern, werden dies auch die Verwaltungsgerichte zur Kenntnis nehmen. Fahrverbote wären damit wieder vom Tisch. Die Eile, die die Deutsche Umwelthilfe jetzt an den Tag legt, ist ein gutes Indiz: Sie muss schnell alle möglichen Städte verklagen, bevor sich die Luft womöglich bessert.
Unabhängig von der gegenwärtigen Debatte müssen Diesel und Benziner ohnehin weiter optimiert werden. Daran arbeiten alle Hersteller und Zulieferer. Ist der Verbrenner gut, wird er noch lange genutzt. Und auch die Bundeskanzlerin hat nicht gesagt, dass sie das Ende des Verbrenners für richtig hält, wie überall zu lesen war.
Das Originalzitat aus der "Super Illu" auf die Frage nach einer möglichen Deadline für den Verbrenner lautet: "Ich kann jetzt noch keine präzise Jahreszahl nennen, aber der Ansatz ist richtig, denn wenn wir schnell in noch mehr Ladeinfrastruktur und Technik für E-Autos investieren, wird ein genereller Umstieg strukturell möglich sein." Das ist so allgemein wie richtig. Wenn es Alternativen gibt und diese zu einer Mehrheit von den Kunden gekauft werden, gehen wir dem Wendepunkt entgegen. Vorher nicht.