Viele Nissan-Händler in Deutschland sind frustriert. Und das liegt nicht nur am Einbruch der Verkaufszahlen. Die Händler ärgern sich über zahlreiche selbstverschuldete Probleme der Marke und eine vielfach nur schleppend vorankommende Behebung dieser Probleme.
Bei der jüngsten Hauptversammlung des Händlerverbandes in Berlin machten die Enttäuschten ihrem Ärger Luft. Einige geschäftsführende Gesellschafter denken sogar daran, der Marke den Rücken zu kehren, wie sie im Gespräch mit der Automobilwoche erklärten. Sie glauben nicht mehr an eine rasche Besserung der Lage.
Doch nicht alle Kennziffern bei Nissan weisen nach unten, und mit dem neuen Juke steht seit Kurzem ein neues Modell in den Showrooms der Händler, das neben dem einzigen Dauerbrenner Qashqai zur zweiten Stütze der Marke werden könnte. Eine wichtige Weiche hat Deutschlandchef Guillaume Pelletreau seit seinem Antritt in der Zentrale in Brühl im Jahr 2017 umgelegt: Er hat den faulen Geschäften mit Eigen- und Tageszulassungen den Kampf angesagt.
Das hat zwar in einer ersten Phase schmerzhafte Folgen, ist jedoch Voraussetzung für die langfristige Genesung der Marke in der Phase danach. Nissan muss in Deutschland von dem überdurchschnittlichen Rabatt-Niveau der Vergangenheit herunterkommen und braucht steigende Restwerte, um im Leasing- und Gebrauchtwagengeschäft zu reüssieren.