Nach den Protesten in Bolivien gegen den geplanten Lithium-Abbau im Salzsee Uyuni sieht das beteiligte deutsche Unternehmen Acisa mit Sitz im baden-württembergischen Rottweil derzeit keinen Grund für eine Änderung der Pläne. "Wir haben Verständnis für die Proteste, aber können zu den Kritikpunkten leider derzeit nichts beitragen", sagte eine Sprecherin der Automobilwoche. Sie vermutet auch einen Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen in dem lateinamerikanischen Land.
Zuvor hatten Demonstranten im zentralbolivianischen Potosí, rund 420 Kilometer südlich des Regierungssitzes La Paz, Hauptstraßen versperrt. Sie forderten Präsident Evo Morales auf, die Zusammenarbeit des Staatskonzerns Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) mit dem deutschen Projektpartner zu revidieren. Der Lithium-Abbau komme der Bevölkerung nicht ausreichend zugute, argumentierten die Demonstranten.
Im Dezember 2018 hatte Bolivien mit Deutschland ein Abkommen geschlossen, dass die Erschließung der immensen Lithium-Vorkommen vorsieht. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte den Pakt besiegelt. Schließlich sichert sich Deutschland damit Zugriff auf den begehrten Rohstoff, der vor allem für Batterien in Elektroautos benötigt wird. Geplant ist von 2022 an eine Förderung von30.000 bis 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid im Jahr. Damit ließen sich Hundertausende Batterien für E-Autos bauen. Der Staatskonzern YLB hält dabei 51 Prozent der Anteile an dem Joint Venture, Acisa 49 Prozent.
Acisa hatte den Zuschlag für das Milliardenprojekt nicht zuletzt wegen des nachhaltigen Ansatzes erhalten. "Das Ganze ist ein Projekt auf Augenhöhe. Entscheidend für unser Engagement in Bolivien war das Vertrauen der Bolivianer, die eine seröse und nachhaltige Entwicklung am Salar erwarten", sagte Acisa-Geschäftsführer Wolfgang Schmutz bei der Vertragsunterzeichnung.
So soll etwa kein zusätzliches Wasser für den Lithium-Abbau notwendig sein. Vielmehr wird der Rohstoff aus bestehenden Solebecken gewonnen. Die dafür benötigte Energie soll zum Teil aus einer Solaranlage kommen, die in der Wüste errichtet wird. Acisa sichert auf seiner Internetseite außerdem den Technologietransfer nach Bolivien zu und will die lokalen Mitarbeiter professionell ausbilden. In der Anlage sollen rund 1000 Jobs entstehen, indirekt könnten es mehr als 10.000 sein.
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