Eigentlich endete das Jahr 2019 für Daimler-Chef Ola Källenius recht versöhnlich. Auf der Messe in Las Vegas hatte der gebürtige Schwede einen großen Auftritt an der Seite von Avatar-Regisseur James Cameron. Das Showcar von Mercedes, das den Einklang von Mensch, Maschine und Natur in den Mittelpunkt stellte, stieß weltweit auf große Resonanz. Dazu kamen Rekordzahlen beim Absatz mit einem Plus von immerhin 1,3 Prozent in einem schwierigen Jahr. Kaum zurück in Stuttgart, muss der Konzernlenker nun aber den nächsten Tiefschlag hinnehmen. Die Dieselaffäre belastet das ohnehin schon schlechte Ergebnis für 2019 zusätzlich.
Mit 5,6 Milliarden Euro hat sich das Ebit gegenüber dem Vorjahr nahezu halbiert. Die operative Marge ist bei den Pkw auf magere vier Prozent gesunken. Deutlich schlimmer erwischt hat es aber das Geschäftsfeld der Vans, das einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro eingefahren hat. Bei den Lkw, im Geschäftsfeld Bus und bei den Finanzdienstleistungen sind die Rückgänge dagegen minimal. Zunächst war Daimler beim Gewinn nur von einem "deutlichen" Rückgang ausgegangen, der bei den Ergebniskennziffern mindestens 15 Prozent entspricht.
Vor allem der Diesel wird für Daimler zum Milliardengrab. So rechnet das Unternehmen mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro, die aber im vorläufigen Ergebnis für 2019 noch gar nicht verbucht sind. Betroffen sind die Geschäftsfelder Pkw und Vans. Grund dafür sind die noch immer laufenden Verfahren verschiedener Behörden in den USA, sie sich nun dem Ende nähern. Einen Hinweis auf die möglichen Kosten gibt ein anderer Fall, der auch im Daimler-Risikobericht als Beispiel herangezogen wird. So musste Fiat-Chrysler für das Verwenden illegaler Abschalteinrichtungen Anfang 2019 bei einem Vergleich 800 Millionen Dollar (720 Millionen Euro) zahlen. Hinzu kommen noch etliche Rückrufe vor allem bei den Vans und die dazugehörigen Software-Updates sowie Kosten für den Zuschuss zur Hardware-Nachrüstung in Millionenhöhe.