Das zu Ende gehende Jahr 2019 könnte einmal als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem der Durchbruch der Elektromobilität auf breiter Front begonnen hat. Pionier Tesla hat zwar noch nicht alle Probleme überwunden, produziert aber auf Hochtouren, zudem kommen zahlreiche neue Modelle – sowohl Leuchtturmprojekte als auch Fahrzeuge mit dem Zeug zum Volumenmodell. Von den deutschen Autobauern beschreitet Volkswagen unter Konzernchef Herbert Diess den Weg zum Elektroauto-Hersteller am radikalsten. Der in diesem Jahr präsentierte Kompaktwagen ID.3 soll nach den Vorstellungen der Wolfsburger die Rolle des Golfs als meistverkauftes Auto der Welt übernehmen. Zudem sollen, wie im VW-Konzern üblich, auf seiner Plattform, dem Modularen Elektrifizierung-Baukasten, eine Vielzahl weiterer Modelle entstehen. Erstmals ist die Plattform nicht nur für Konzernmarken gedacht, sondern steht auch weiteren Autobauern offen. Ford hat bereits angekündigt, das Angebot nutzen zu wollen. Selbst Toyota, als Hybrid- und Brennstoffzellen-Pionier lange Zeit skeptisch gegenüber dem reinen Elektroantrieb, entwickelt inzwischen E-Autos und hat für die Olympischen Spiele in Tokio im kommenden Jahr eine revolutionäre Batterie angekündigt.
Mit dem Porsche Taycan hat in diesem Jahr auch der erste Konkurrent des Tesla Model S aus Deutschland seine Premiere gefeiert. Auf der Nordschleife liefern sich die Fahrzeuge bereits ein Fernduell. Wie das Rennen in Bezug auf die Absatzzahlen ausgeht, muss man abwarten. Sowohl der Taycan als auch der ID.3 sind erst im Herbst präsentiert worden und konnten noch nicht auf nennenswerte Stückzahlen kommen. Noch fristen die E-Autos in Deutschland ein Nischendasein, auch wenn das in diesem Jahr erstmals verfügbare Tesla Model 3 für einen kräftigen Schub gesorgt hat. Es bleibt abzuwarten, wann der große Durchbruch erfolgt. Den Herstellern läuft langsam die Zeit davon, denn es drohen hohe Strafzahlungen der EU, wenn sie den festgesetzten Grenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer überschreiten, den derzeit kaum ein Autobauer schafft. Zudem haben sie hohe Investitionen in die E-Mobilität getätigt, die sich rentieren sollen. Die Aktionäre sind von den hohen Gewinnen der vergangenen Jahre verwöhnt. Immerhin haben inzwischen nahezu alle Hersteller entweder Elektroautos im Programm oder werden sie im kommenden Jahr auf den Markt bringen.