Er hat es nicht anders gewollt: Als dem Audi-Aufsichtsrat klar wurde, dass Audi-Vorstandschef Rupert Stadler aus der Untersuchungshaft im Zuge des Dieselskandals das Unternehmen nicht führen kann, setzte der Aufsichtsrat Bram Schot ausdrücklich interimistisch an die Audi-Spitze. Später realisierte der AR, dass Stadlers Ruf nach der Haft zu sehr beschädigt sein wird, um das Unternehmen noch führen zu können und trennte sich von ihm.
Da tat Bram Schot etwas für ihn Untypisches: Der als äußerst zurückhaltend geltende 57-jährige Niederländer, dem nachgesagt wird, dass ihm öffentliche Auftritte gar nicht liegen, warf öffentlich seinen Hut in den Ring: „Ich stünde langfristig als Audi-Chef bereit und hätte darauf auch große Lust", sagte Schot dem „Manager-Magazin“. Und das zu einer Zeit, als der VW-Konzern gerade den BMW-Einkaufschef Markus Duesmann abgeworben hatte – mutmaßlich weil VW-Chef und Ex-BMW-Mann Herbert Diess seinen ehemaligen Kollegen an die Audi-Spitze setzen wollte.
Dass nun Bram Schot Audi-Vorstandschef ist und nicht Markus Duesmann hat Schot wohl auch dem BMW-Aufsichtsrat zu verdanken. Der pochte darauf, dass Duesmann eine Wettbewerbsklausel in seinem Vertrag einhält, die ihm die Arbeit für Konkurrenten bis 2020 verbietet. Selbst in dieser Situation brauchte der Audi-Aufsichtsrat zwei Anläufe, bis er sich im Dezember zu einer Bestätigung Schots als Audi-Chef durchrang. Mit Vorschusslorbeeren wurde er von den Aufsehern offenbar nicht bedacht. Gerüchten zufolge standen die Arbeitnehmervertreter hinter Schot, dem aber Bedenken der Anteilseignerseite entgegengeschlagen seien.