Der Q8 lässt grüßen

Der Audi Q8 feiert als Concept-Car auf der Autoshow in Detroit seine Weltpremiere. Das auf der Messe gezeigte Modell ist optisch ganz nah dran an dem Serienfahrzeug, das vermutlich Anfang 2018 auf die Straße rollen wird. Auf Basis des Q7 ist ein 5,02 Meter langes Auto entstanden, das mit trapezförmig gezeichneten C-Säulen sowie den sehr kurz gehaltenen Überhängen vorne und hinten Erinnerungen wecken soll an Audis Ur-quattro der 80er Jahre. Auch die voluminös herausgearbeiteten Radhäuser stehen für Kraft und Dynamik. "Damit betonen wir nachdrücklich den quattro-Antrieb, eine der zentralen Kernkompetenzen unseres Unternehmens", erklärt Audis Chefdesigner Marc Lichte.

Fest stand für den Chefgestalter und sein Team, dass sich der Wagen in allen Belangen von den Konkurrenten BMW X6 und Mercedes GLE Coupé unterscheiden sollte. "Nachdem die Wettbewerber zwei durchaus ähnliche Modelle in ihre Produktpalette aufgenommen hatten, war für mich klar, dass wir als dritter Anbieter in diesem speziellen Segment einen komplett anderen Weg gehen mussten." Anders als diese beiden Fahrzeuge wird der Q8 vor allem keine typische Coupélinie haben. An der Studie ist zu erkennen, dass das Dach schon vorne um etwa 60 bis 70 Millimeter tiefer liegt als beim Q7. Fast waagerecht spannt sich das Dach beim Q8 Concept über das Passagierabteil. Unterhalb der Scheibe liegt eine doppelt ausgeformte Abrisskante, die für eine markante Kontur des Hinterteils sorgt. Das Leuchtenband, das sich über die gesamte Breite des Hecks erstreckt, ist Teil einer markanten e-tron-Lichtsignatur. Sie bildet sowohl das Schluss- und Bremslicht als auch das dynamische Blinklicht.

An der C-Säule gibt es wie bei einem Schrägheck einen scharfen Knick nach unten. "Auf diese Weise schaffen wir im Fond ausreichend Kopffreiheit, damit auch zwei groß gewachsene Personen dort bequem reisen können", weist Lichte auf einen praktischen Vorteil gegenüber einem Coupédach hin. Die Türen kommen ohne Scheibenrahmen aus, tragen damit zur flachen Dachlinie des nur 1,70 Meter hohen Audi Q8 concept bei. Lichte betont, mit der von ihm gewählten Linienführung die Progressivität zum Ausdruck zu bringen, mit der Audi sich von anderen Herstellern abhebe.

"Der achteckige Singleframe des Q8 concept mit den sechs aufrecht stehenden Doppelstreben ist zudem erheblich breiter als bei den aktuellen Serienmodellen von Audi. Er ist weit nach vorn gezogen und plastisch geformt", ist Lichte überzeugt, ein imposantes Gesicht für die neue Speerspitze der Q-Baureihe geschaffen zu haben. Die flachgezogenen und keilförmigen Scheinwerfer sind progressiv in das Exterieur integriert und gestalterisch mit dem umliegenden Lufteinlass verbunden. Unter der Kante der Motorhaube befindet sich ein schmaler LED-Lichtleiter, der das dynamische Blink- und Tagfahrlicht abstrahlt. Generell vermittele das Design Sportlichkeit und Prestige in einem hohen Maß, sagt Lichte.

Der Innenraum des Audi Q8 concept bietet auf vier Einzelsitzen viel Platz für Passagiere und Gepäck. Der Kofferraum fasst 630 Liter. Das Cockpit vermittelt eine sportliche und zugleich elegante Atmosphäre. Die Instrumententafel mit ausgeprägt horizontalem Charakter senkt sich in Stufen zum Innenraum hin ab. Die zentralen Bedien- und Anzeigeflächen sind in das so genannte Black Panel integriert. Im ausgeschalteten Zustand ist der Bildschirm unsichtbar in die Fläche eingebettet. Die Innenraum-Architektur des Audi Q8 concept verschmilzt den Worten Lichtes zufolge mit einem wegweisenden Konzept für Bedienung und Anzeige. Die Informationen und Kommandos erfolgen zum Großteil über Touch-Displays, ergänzt durch das virtual cockpit future. Das hat eine extrem hohe Auflösung, bietet aufgrund neuer Funktionen noch mehr Dynamik als die aktuelle Version und stellt Grafiken noch detailgetreuer dar. Im Auto-Anzeigemodus bietet das 12,3-Zoll-TFT-Display viel Platz für Karten, Listen und Zusatz-Informationen. Alle weiteren Bildschirme im Audi Q8 concept sind Touch-Displays. Der Fahrer wählt jede Funktion exakt dort an, wo er sie sieht. Zudem hat Audi dank der Touchscreens die Zahl der Tasten, Schalter und Hebel auf ein Minimum reduziert. Dadurch wirkt das Interieur noch aufgeräumter.

Der Audi Q8 Concept ist in Detroit als e-tron mit einem Plug-in-Hybrid-System zu sehen. Eine Systemleistung von fast 450 PS (330 kW) und ein Drehmoment von 700 Newtonmetern (Nm) sorgen für mächtig Vortrieb. Als Verbrennungsmotor dient ein 3.0 TFSI, der 245 kW (333 PS) leistet und maximal 500 Nm Drehmoment liefert. Die E-Maschine generiert 100 kW und 330 Nm. Nach der geltenden Norm für Plug-in-Hybridfahrzeuge verbraucht er im Normzyklus nur 2,3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, was 53 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Die im Heck platzierte Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht mit 17,9 kWh Kapazität bis zu 60 Kilometer elektrische Reichweite. Eine Vollladung mit 7,2 kW dauert etwa zweieinhalb Stunden. Bei der Motorisierung sind allerdings alle Spielarten bis hin zum reinen E-Antrieb denkbar.

"Der Q8 concept ist ein Audi in Bestform. Er demonstriert die Stärken unserer Marke sowohl im Bereich Technologie als auch im Design und gibt Ausblick auf einen künftigen Oberklasse-SUV in Serie", sagt Dietmar Voggenreiter, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Audi AG. "Mit seinen Anzeige- und Bedienlösungen der nächsten Generation machen wir Konnektivität für den Kunden auf völlig neue Art erlebbar."

Eine Aussage, die auch für die Modelle zutreffen soll, die Audi in der Zukunft präsentiert. Bei denen wird, wie bei dem jetzt gezeigten Audi Q8 concept, die Handschrift Marc Lichtes deutlich sichtbar werden. Als nächstes werden das in den kommenden Monaten mit A8, A7 und A6 gleich drei komplett neu entwickelte Modellreihen sein. Der Blick auf die Front der drei angekündigten neuen Fahrzeuge A8, A7 und A6 zeigt aber auch auf Anhieb, dass jede Baureihe ein eigenes Gesicht erhalten wird.

"Eine Markenprüfung ist ja gut, doch der Unterschied zwischen den einzelnen Modellen muss wieder deutlicher werden", weiß sich Lichte auf diesem Weg auch der Unterstützung des Vorstands sicher. So wird der Grill beim Topmodell A8 nicht ganz so breit auseinander gezogen sein, wie beim eher sportlich ausgerichteten A7. Der A6 wird die goldene Mitte bilden. Mit dem Trick, den Singleframe je nach Modell in der Mitte unterschiedlich zu strecken, sieht es so aus, als würde auch die Höhe variieren. Eine optische Täuschung, die die unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Baureihen aber ganz bewusst betonen soll.

Großen Wert legt der Designchef in diesem Zusammenhang auch auf das neue Lichtdesign der Marke mit den vier Ringen. Schon das Tagfahrlicht in den langen und schmal geschnittenen Scheinwerfern ist bei den unterschiedlichen Modellen jeweils anders ausgelegt. Um die Abgrenzung zwischen denen noch weiter hervorzuheben, hat Lichte mit seinem Team auch das Abblendlicht je nach Baureihe anders im Scheinwerfer platziert – mal im oberen, mal im unteren Bereich. "Damit hat jedes Modell quasi einen anderen Augenaufschlag", betont Lichte die Differenzierung. Wie wichtig ihm die ist, lässt sich am Heck ebenfalls erkennen. Dort bekommt beispielsweise der A8 ein ganz feines, aber exakt waagerecht verlaufendes LED-Band zwischen den Heckleuchten. Das soll Luxus und Eleganz betonen. Beim sportlicheren A7 ist das Lichtband etwas breiter und mit einem dynamischen Schwung ausgelegt. Der A6 soll statt Licht- eine Chromleiste erhalten.

Änderungen wird es bei allen künftigen Audi-Modellen aber nicht nur außen, sondern auch innen geben. Die Armaturenträger werden von schwarzen Displays mit einer unterschiedlichen Formensprache geprägt. Beim Starten des Autos erwachen die dunklen Flächen zum Leben. Schalter wird es bis auf zwei oder drei Ausnahmen keine mehr geben. Die komplette Bedienung erfolgt ähnlich wie bei Smartphones mit Drück- und Wischbewegungen auf den Glasflächen", kündigt Marc Lichte an.

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