Er gehört zu Mercedes wie der Stern auf der Haube und das Leder auf den Sitzen. Denn ohne den legendären SL würde den Schwaben viel von jener luxuriösen Leichtigkeit, Strahlkraft und Sportlichkeit fehlen, die allein mit einer S-Klasse nicht zu erlangen sind. Doch dummerweise hat die Legende reichlich an Strahlkraft verloren: Während der Flügeltürer aus den 1950ern bei den Auktionen durch die Decke geht, gilt die aktuelle Auflage des SL als Ladenhüter und übergewichtiger Sportwagen für Senioren, dem nicht zuletzt der AMG GT schwer zugesetzt und die letzten ambitionierten Kunden gekostet hat. Doch jetzt zieht Mercedes die Notbremse und richtet den Roadster neu aus: Wenn im kommenden Jahr die nächste Generation an den Start geht, soll sie deshalb wieder zurück zu den Wurzeln finden und bei allem gebotenen Komfort deutlich sportlicher daherkommen. Nicht umsonst haben sie in Stuttgart die Entwicklungshoheit diesmal an AMG übertragen.
Dort wird der nächste SL jetzt zwar auf einer Plattform mit dem Nachfolger des GT entwickelt, doch können die schnellen Schwaben auf diese Weise beide Modelle sauber positionieren und weit genug auseinanderrücken: Was der SL deshalb an Präsenz und Performance gut macht, muss auch der GT zulegen und dürfte so zu einem reinrassigen Rennwagen werden, während der SL den Powercruiser gibt und sich auch weiter auf dem Boulevard sehen lässt. Und wenn Mercedes Ernst macht mit der angekündigten Portfolio-Bereinigung, wird zugunsten des SL zudem der bisherige GT Roadster gestrichen. Genau wie die Schwaben ja auch den SLC schon ersatzlos aus dem Rennen genommen haben.