Im Rennen um die Nachfolge des ausscheidenden Mahle-Chefs Heinz K. Junker zählte Jörg Stratmann schon Mitte 2015 zu den Favoriten. Doch dann wurde Wolf-Henning Scheider von Bosch geholt, um den Umbau des ursprünglich auf Kolben und andere Teile für Verbrennungsmotoren ausgerichteten Konzerns in Richtung Elektrifizierung voranzutreiben. Nachdem Scheider recht überraschend und kurzfristig Vorstandschef bei ZF Friedrichshafen wurde, war Stratmanns Stunde gekommen. im Februar 2018 wurde er Mahle-CEO. Der Zulieferer ließ damals verlauten, dass Stratmann „als Nachfolgeoption bei Mahle vordefiniert war“.
Aber ob er sich den Start an der Spitze zu diesem Zeitpunkt gewünscht hat? Mitten in der ohnehin schwierigen Phase des Konzernumbaus kam auch noch das Schwächeln der Automobilindustrie hinzu. Schnell hatte er einen Ergebnisrückgang zu verkünden. Nun, kurz vor seinem 50. Geburtstag musste der Westfale auch noch den Abbau von 380 der 4300 Stellen in Stuttgart bekanntgeben. Weltweit hat der viertgrößte unter den deutschen Automobilzulieferern rund 79.600 Mitarbeiter – gut 13.200 davon in Deutschland –, die zuletzt 12,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.