Heycar-Chef Markus Kröger sieht das bisher etablierte System der Gebrauchtwagenplattformen kritisch. Es gebe eine Lücke zwischen deren Relevanz bei der Information, denn dazu nutzten sie 71 Prozent der Kunden, und dem Kauf, bei dessen Anbahnung es nur noch 29 Prozent seien.
"Die Onlineverkaufsplattformen erfüllen ihren Auftrag nicht, Kunden zielgerichtet zu informieren und auf den Kauf vorzubereiten", sagte der Chef der vor eineinhalb Jahren durch VW gestarteten Gebrauchtwagenplattform auf der Automobilwoche Konferenz. "Der Kunde kommt eher verwirrter beim Händler an." Zudem funktioniere die Übergabe zwischen den Plattformen und dem Handel nicht gut genug. In der Folge müsse der Handel noch viel Energie investieren, um wirklich zum Verkauf zu kommen. Das liege auch daran, dass die Kunden heutzutage hohe Erwartungen an Angebote hätten, die von Playern aus anderen Branchen, wie Airbnb oder Amazon, geweckt würden, sagte Kröger. Was die Kunden wollten, seien Personalisierung, Bequemlichkeit und das Kuratieren passgenauer Angebote.
Wie genau man diese Ziele umsetzen wolle, sagt Kröger nicht, er kündigte aber an, dass Heycar viel zusammen mit dem Handel und den Kunden ausprobieren wolle. "Wir werden in Zukunft noch mehr mit unseren Händlerpartnern in Kontakt treten." Auch mit dem Endkunden wolle man den Kontakt über den Besuch auf der Plattform hinaus halten.
Aktuell sind auf Heycar knapp 374.000 Fahrzeuge von knapp 4000 Händlerstandorten. Dass die Plattform damit das vergangenes Jahr vom Mehrheitseigentümer VWFS ausgegebene Ziel von 500.000 Fahrzeugen im ersten Quartal 2019 noch erreichen wird, ist unwahrscheinlich. Doch Kröger betonte, er sei mit der Zahl der aktuell eingestellten Fahrzeuge sehr zufrieden. Die halbe Million im ersten Quartal zu erreichen sei nicht der Fokus des Unternehmens. Grundsätzlich sieht er ein Potenzial von 600.000 bis 700.000 Fahrzeugen auf der Plattform.
Zur Kooperation mit Facebooks Marketplace äußerte sich Kröger grundsätzlich positiv: "Die Zusammenarbeit läuft gut", sagte er. Wie in jeder Startphase entwickle sich das Ganze aber noch. "Wir hoffen auch, ehrlich gesagt, dass es noch ein bisschen besser wird."