Die Lage bei Daimler ist ernst. Sehr ernst sogar. Das zeigt sich an einem ungewöhnlichen Schritt, den Konzernchef Ola Källenius vor wenigen Tagen vollzogen hat. Mit dem Finanzanalysten Max Warburton vom US-Vermögensverwalter Alliance Bernstein holte sich Källenius, der im vergangenen Mai das Amt von Dieter Zetsche übernommen hatte, einen externen Berater für den Vorstand ins Haus – und ließ dies offensiv kommunizieren.
"Max verfügt über eine Fülle an Automotive-Know-how", lobte Ola Källenius in der Mitteilung. Man habe ihn beauftragt, Wege zu finden, "um unseren Fokus zu schärfen, unsere Entscheidungsfindung zu beschleunigen, unsere Strategie zur Elektrifizierung zu beschleunigen und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern", erklärte der Daimler-Chef weiter. "Er wird eine wichtige Rolle spielen, wenn wir uns verstärkt darum bemühen, Kosten zu senken", sagte Finanzchef Harald Wilhelm.
Die Zeilen klingen beinahe wie ein Hilferuf. Denn man könnte natürlich argumentieren, dass dies genau die Aufgaben sind, die der Vorstandschef und der Leiter des Finanzressorts eines großen Dax-Konzerns mit einem Einkommen von jeweils mehreren Millionen Euro pro Jahr selbst lösen müssen. Doch sind die Probleme im Unternehmen offenbar so groß, dass Källenius und Wilhelm sich nicht mehr nur auf ihre eigenen Managementfähigkeiten verlassen wollen.