Der erste e-tron war ein Schnellschuss und mit entsprechend vielen Kompromissen behaftet und der neue e-tron GT ist mehr ein Imageträger als ein Umsatzbringer. Doch wenn Audi in diesem Sommer den Q4 an die Ladesäule stellt, wollen es die Bayern endlich wissen: Konsequent als Elektroauto entwickelt und mit einem Format von knapp 4,60 Metern sowie einem Grundpreis wohl in der ersten Hälfte der 40.000er mitten im Markt platziert, soll er endlich Masse machen und so den Mobilitätswandel beschleunigen. Dafür nutzt Audi erstmals den Modularen Elektrobauasten des VW-Konzerns und macht den Q4 so zum vornehmen Bruder von VW ID4 und Skoda Enyaq - und startet wie die Tschechen gleich mit einer Doppelspitze. Denn zum konventionellen SUV gibt es nur wenigen Woche später auch einen Sportback mit betont schrägem Abschluss.
Von außen gibt sich der Q4 bei der ersten Begegnung zwar noch ein wenig bedeckt, selbst wenn man unter der Tarnfolie der Prototypen bereits eine etwas organischere Form mit weniger Sicken und Falzen und dafür stärker modellierten Flächen erkennen kann. Doch wartet das Aha-Erlebnis ohnehin im Innenraum. Nein, nicht wegen des Ambientes, das anders als beim Plattformbruder ID4 weniger revolutionär erscheint und zwar auf ein weitgehend digitales Cockpit samt neuem Lenkrad mit Touchfeldern setzt, aber zum Beispiel mit einem analogen Bedienfeld für die Klimatisierung oder einem Fahrschalter am Platz des früheren Getriebewählhebels trotzdem angenehm vertraut wirkt. Sondern die große Überraschung ist das üppige Platzangebot, das vor allem auf den 2,76 Metern Radstand fußt: Während man sich vorne fühlt wie in einem Q5, haben die Hinterbänkler mehr Beinfreiheit als im Q7 und blicken mitleidig auf die Kunden der Konkurrenz: Ähnlich große und teure Wettbewerber wie in iX3 von BMW oder der EQ A von Mercedes wirken dagegen wie Kleinwagen. Und als wäre das nicht genug, haben sich die Bayern offenbar auch noch von Skoda inspirieren lassen und ein paar Simply-clever-Ideen entwickelt: Weil es keinen Mitteltunnel mehr gibt, haben sie vorn zwischen den Sitzen nun Platz für eine riesige Ablage, in die sogar ein iPad passt. Und nachdem sie die Türverkleidung neu gedacht haben, gibt es jetzt in Griffhöhe jeweils einen Halter, der sogar 1,5-Liter-Flaschen fasst. Fehlt eigentlich nur noch der "Frunk" im Bug, der bei 520 bis 1490 Litern Kofferraumvolumen allerdings vergleichsweise verzichtbar ist.